Pendulum oder Headgear? = Erwachsenenmethoden für 9-Jährige

Hier der Link zur Hauptseite: http://www.zwanglose-zahnspangen.de
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Pendulum oder Headgear? = Erwachsenenmethoden für 9-Jährige

Beitrag#1von ruebezahl » 29. Sep 2007 13:27

Verehrte Gemeinde,
schon wieder muss ich wettern!

Weil an einem Ort, wo ich (leider) nicht direkt eingreifen kann, und wo, wie auf vielen Lobby-Seiten, die Elternverdummung auf Kosten der Kinder gepflegt wird, dieser Fall geschildert war:
Für einen 9-Jährigen mit zu engem Oberkiefer hat da so ein krimineller Kurpfuscher nur 2 Angebote: 2 Zähne ziehen - oder Pendulum (für >400 Euro Privat-Abzocke), das ist ein monströser Festeinbau, der beim Sprechen, beim Essen und bei der Mundhygiene stört, und dabei NUR die hintersten Zähne zurückzwingt! Bisher dachte ich, diese Perversität sei dem bleibenden Gebiss vorbehalten...
Während Y-Platten oder Z-Platten oder Bertoni-Platten gezielter und koordinierter die Enge aufweiten, und für 9-Jährige sicherlich noch bestens geeignet sind, so dass es kein Problem sein sollte, dass die Kasse sie auch zahlt ...
Auch die Mutter hatte Alternativen gesucht – ABER nur den Headgear gefunden. Scheißlobbywerberamsch#@&!!“$*###}!! Außerdem bräuchte er eine feste Spange. Als ob man bei einem 9-Jährigen schon sagen könnte, dass eine herausnehmbare aussichtslos wäre. Früher gab es bei schmalem Kiefer einfache Dehnplatten, zum jede Woche weiterschrauben. Die kriegt man heute für 400 Euro bestimmt noch bei jenen Anbietern aus der Liste bei www.junge-kfo.de, die es damit ehrlich meinen.
Bei Kieferenge würde ich überhaupt eher an solchen Breiten-Mangel denken, während Headgear oder Pendulum in Kombination mit Bracket-Spange lediglich den fehlenden Platz aus dem Frontzahnbereich in die Weisheitszahnregion zwingen.

Kommt dieses Totschweigen der jahrzehntelang bewährten, schonenden Methoden der Kinderbehandlung auch daher, dass KFO-Praxen bei Besitzerwechsel heute oft als (profitablere) Erwachsenenbehandlungs-Praxen verkauft werden, und die neuen Inhaber folglich nach der Maxime behandeln, „was bei Erwachsenen wirkt, wirkt bei Kindern erst recht“? Also mit Zähneziehen, Headgear, Pendulum, Quadhelix, Gaumennahterweiterung, festen Spangen samt Aufbiss-Einbauten gegen Deckbiss usw. das kindliche Wachstum mit Füßen treten?
Die Alten wie Fränkel, Stockfisch, Balters oder Bimler würden bei sowas im Grabe rotieren!

Obiger Behandler wollte für die Bracket-Spange nochmal 1600 Euro abzocken, weil das „Kassen-Modell“ seiner Meinung nach Mist ist. Also zusammen >2000 Euro Zuzahlung dafür, die Lebensqualität eines Kindes zwischen 9 und 11 Jahren aufzuscheuern! Zum Vergleich, vor 25 Jahren kosteten komplette (nachmittags-und-nachts tragbare) Kinder-Behandlungen im Schnitt 3000 DM.
Und gerade habe ich jemand Preislagen von gesamten Privatbehandlungen bei seriösen Ganzheitlichen geschrieben:
2000 – 3000 Euro (Berlin, verschiedene) / 3500 Euro (südlich, 3 – 4 Jahre geplant) / 2500 Euro (nördlich, Spätfall).

Zwar fangen manche Kinder kieferorthopädische Behandlungen durch ungünstige Kassen-Bestimmungen erst nach ihrem optimalen Alter an.
Aber 9 Jahre ist doch noch fast so jung wie dieser rechtzeitige Platzmangel- und Schmalkiefer-Fall aus meinen Fallbeispielen.
http://www.sanfte-zahnklammern.de/fallb ... platz.html

Zu schlechter Letzt wollte man in o.g. Misere zwar eine Zweitmeinung einholen – aber nur wegen der finanziellen Querelen, und nicht wegen drohender Kindesmisshandlung ...
Und ich verweise hierzu noch auf das Thema in diesem Forum Privatleistungen-Verkaufstraining für Zahnärzte.

Da kann einem wieder mal die Galle hochkochen,
rülps!
Hordeotech
Zuletzt geändert von ruebezahl am 12. Mär 2008 14:50, insgesamt 1-mal geändert.
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Zähne ziehen

Beitrag#2von sabeth » 13. Okt 2007 21:30

Hallo,
schön, hier kann ich meinen ganzen Frust und meine Storys loswerden!
Unserem Ältesten wurden mit 10 Jahren 4 schöne, gesunde Zähne gezogen, um Platz zu schaffen.
Als bei unserem Mittleren die Spange anstand, sollten auch bei ihm 4 Zähne raus. Man vertraut seinem KFO und geht also brav zum Zahnarzt mit dem Zettel, auf dem das Todesurteil für die Zähne festgehalten ist.
Unser Zahnarzt meinte, es sei noch zu früh, wir sollten besser in ein paar Monaten wieder kommen; dann seien die Zähne richtig draußen.
Fast ein Jahr später hatten wir unseren nächsten KFO-Temin. Erst im Sprechzimmer, als wir auf den KFO warteten, fielen mir die 4 Zähne wieder ein. Ich hatte einfach vergessen, einen neuen Termin beim Zahnarzt zum Zähne ziehen auszumachen (ich gebe zu, ich bin ziemlich unorganisiert).
Mit schlechtem Gewissen beichtete ich dem KFO, dass die Zähne noch an ihrem Platz wären.
Er sah sich die Sache im Mund meines Sohnes an und meinte dann: "Es ist gut, dass die Zähne noch nicht gezogen sind. Das sieht jetzt viel besser aus, das kriegen wir auch so hin."
Mich hat fast der Schlag getroffen. Und ich denke mit Bedauern an die gezogenen Zähne unseres Ältesten. Wer weiß, ob das nicht auch ein Fehlurteil war?
Gruß von Sabeth
sabeth
 
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KÖRPERVERLETZUNG!

Beitrag#3von ruebezahl » 14. Okt 2007 12:09

>Wer weiß, ob das nicht auch ein Fehlurteil war?
++ Aber sicher! Warum dann ein Kind nach dem anderen zum selben Schlächter schleppen? Und auf Zahnärzte, die dieses böse Spiel willig mitmachen, fällt auch kein gutes Licht.
Man kann es gar nicht oft genug wiederholen (also bitte weitergeben): Zähneziehen-und-feste-Spange
verformt die Kiefer widernatürlich spitz,
verkleinert zeitlebens die Nasen-Atemwege als Obergeschoss des Oberkiefers (Infektanfälligkeit?)
sowie den Raum für die Zunge (Wohlbefinden? Sprache? Rückfallgefahr?),
und auch das Risiko für Kiefergelenksbeschwerden wird erhöht.

Gerade erfuhr ich von einer Patientin, die durch Zähneziehen und feste Spange im Erwachsenenalter geschädigt worden war (Zahnlockerung auch noch), dass sie gegen den Täter prozessiert (bzw. dessen Haftpflichtversicherung wäre zuständig). Mit einem hohen Streitwert – wenn der Mensch sich mit seinem mutwillig verstümmelten Kauorgan nicht mehr wohlfühlt und plötzlich gesundheitlich eingeschränkt ist etc.
Wer hier also einen versierten Anwalt sucht: ich kann gern privat den Kontakt vermitteln.
Aber besser lässt man es gar nicht so weit kommen.

ALSO, wenn Kindern Zähneziehen angedroht wird,
dann besser einäugig als blind die vorgenannte www.junge-kfo.de Liste bemühen. Von dem weiteren Arsenal mancher dieser Anbieter sollte man auf der Hut sein, und zumindest im 7er-PLZ-Bereich steht auch dort so ein übler Pfuscher ...
Oder noch besser mich fragen. Wobei allerdings auch meine Adressen einer gewissen Erosion unterliegen. Die mächtige Konkurrenz von der Bracket-Mafia schläft ja nicht. Allerdings stoße ich bei meiner Graswurzelarbeit (für Spenden bitte die Bankverbindung im Impressum benutzen ...) ab und zu auf wahre Schätze, die im Verborgenen liegen. Auch in den alten Bundesländern.
Hier noch ein paar frische Korrenspondenz-Passagen wiederzuverwendet:
Also Zähne raus, feste Spange rein, die gedankenlose, traumatische Therapie mit einem Bündel schädlicher Folgen.
Dabei ist meist bloß die Kieferentwicklung gehemmt. Frühere Kieferorthopäden haben zu einer Zeit, als Medizin noch Heilkunde war und kein Business, verschiedene Mittel ersonnen, diese Wachstumshemmung zu überwinden. Leider wird das heute, außer bei einzelnen standhaften Ärzten, von der Bracket-Mafia in die Vergessenheit gedrückt.
Bzw. für verbesserte, wachstumsfördernde feste Spangen, insbesondere das Damon-System, wird die Abzocke-Spirale weiter gedreht. Dabei wird stets verschwiegen, dass die Wachstumsförderung früher mit herausnehmbaren Spangen zu einem Bruchteil des Preises ging – sofern rechtzeitig begonnen wurde. Aber auch mit dieser Rechtzeitigkeit liegt es heute im Argen. Eine kleine Behandlung zur rechten Zeit verdirbt ja eine spätere, größere Einnahmequelle.
Na dann noch rohen Rest-Sonntag,
rülps,
Larissa (hordeotech)
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