Ober- und Unterkiefer-Sprengung (!) trotz vieler Milchzähne

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Ober- und Unterkiefer-Sprengung (!) trotz vieler Milchzähne

Beitrag#1von ruebezahl » 18. Dez 2009 17:52

Liebe Leser,
in der Kieferorthopädie gibt es z.B. Praxen, die alles Herausnehmbare ausmustern.
Oder solche, die auf kurze Gesamtbehandlungszeiten aus sind, also die Patienten schnell durchschleusen.
Sowie Heißsporne, die sich auf Kongressen und in Publikationen mit Brutalitäten profilieren, die sie immer jüngeren Kindern antun, was oft ein Baustellengebiss und sicherlich auch seelische Schäden hinterlässt. Ich frage mich auch, welche Eltern ihre Kinder für solche unnötigen Experimente hergeben? Die nicht richtig Deutsch verstehen? Die notorisch keine Zeit für ihre Kinder haben? Oder sind diese Opfer Kinder, die gar keine richtigen Eltern haben?

Jedenfalls gibt es dann Praxen, die solche „modernen Erkenntnisse“ gern umsetzen. Auch, wenn sie nicht zur vorgenannten nur-fest- oder Schnellbehandlungs-Kategorie gehören.
Neulich sind Eltern mit ihrer 10-Jährigen, die Engstände wegen schmalen Kiefern, aber bei spätem Zahnwechsel noch 12 Milchzähne hat (frühes Wechselgebiss), an so eine Praxis geraten. Da wurde geplant: .. mit festsitzenden Erweiterungsapparaturen, die mit Hilfe von Bändern an den Milcheckzähnen und den Backenzähnen befestigt werden. Durch Drehen an einer Schraube, 1 x täglich oben und 2 x wöchentlich unten, werden sie aktiviert und somit die Zahnbögen geweitet.
Ob hierzu der Unterkiefer angesägt werden soll, weil er ja anders als der obere keine sprengbare Naht hat, oder ob dies die Gewalt-Version der Unterkiefer-Dehnplatte ist, sei dahingestellt.
Jedenfalls habe ich die Ansäge-Version auch schon im Wechselgebiss veröffentlicht gesehen: vorher keine extreme Fehlstellung, aber nachher war der Kiefer breiter als lang. Zu allem Überfluss pocht diese Praxis mit scheinheiliger Webseite auch noch auf Qualiät und Patientenzufriedenheit! Indem man kleinen Kindern unnötig den Mund fest vollbaut? Sprechen in der Schule? Mundhygiene bei Essen außer Haus?? Karies-Zucht an den 6ern? Oder ihnen gar schmerzhaft den Gaumen bricht? Oder zählen dort erst Erwachsene als Patienten, die es komfortabel zu bedienen gilt?
Da Engstand-Frühbehandlung zwar sinnvoll, aber keine Kassenleistung ist, wurden die Eltern auch skeptisch, horrendes Geld für die Folterinstrumente zahlen zu müssen. Zu viel geringeren Kosten wäre die Behandlung ohne Gewalt möglich.
Danach wollte jene Praxis mit Vorschubdoppelplatten weitermachen. Statt die (weniger profitable) Möglichkeit zu nutzen, damit zugleich auch oben und unten zu dehnen. Und dann während des Seitenzahnwechsels mit einem Aktivator weitermachen.
Dieses Konzept habe ich schon öfter bemerkt: harte schnelle Einzelschritte in eine lange Behandlung zu integrieren, indem andere, sanftere Behandlungsmittel dann sozusagen unterbeschäftigt werden, oder von angelernten Billigkräften statt von Zahntechnikern gebaut werden. Einer bemängelte z.B., dass die herausnehmbaren Spangen vieler Praxen zu schlecht greifen – kein Wunder, dass dann schnell zur festen Spange gegriffen wird.
Z.B. erst Gaumennahtsprengung bei einem 7-Jährigen und dann Vorschubdoppelplatte (Webseiten-Fund, ähnlich wie hier). Oder vielerorts wird bei Progenie, der umgekehrten Fehlstellung, schon für diese Altersklasse verbreitet, erst eine Tortur mit Gaumennahtsprengung und Delaire-Maske voraus zu schicken und dann langfristig einen Fränkel 3 tragen zu lassen - statt wie früher gleich mit einen vernünftig gebauten Fränkel 3 zu arbeiten.

Soweit für diesmal,
hordeotech
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