#4von ruebezahl » 21. Feb 2009 15:21
Nun ja,
Kieferorthopäden wechseln ist nicht schwer im Planungsstadium, also wenn einem der Behandlungsplan oder der Preis fragwürdig erscheinen. Röntgen und andere Unterlagen, die der erste schon erstellt hat, hat er an den, der übernimmt, weiter zu schicken.
Läuft die Behandlung hingegen schon, so kommt es
A) darauf an, ob auf Kasse, privat versichert oder selbstgezahlt, und
B), wie lange und womit die Behandlung schon läuft, und
C) wie schwer der Fall noch ist.
Bei Kindern hat sich die Praktik verbreitet, im normalen Behandlungsalter erst mit unvollständigen herausnehmbaren und dann mit festen Spangen zu behandeln. Praxen, die alles Herausnehmbare aus dem Sortiment genommen haben, wie oben im Thema vermutet, sind selten.
Mit herausnehmbaren Spangen ist man nicht so in Zugzwang, sich einen Arzt zu suchen, der übernimmt, wie wenn schon was fest im Mund eingebaut ist. Und dieser Arzt hätte dann auch nicht so mit Hinterlassenschaften des Vorgängers zu kämpfen.
Engagierte Ärzte, die gewillt sind, Kinder aus einer Quälerei heraus zu holen, findet man als Privatpatient oder Selberzahler einfacher, als wenn es auf Kasse sein muss. Dann haben viele nur wenig Ehrgeiz, sich in das, was ihre Quäler-Kollegen Kindern (und Erwachsenen) antun, einzumischen. Besonders, wenn es dann noch ein schwieriger Spätfall ist – ein Arzt, der sich den freiwillig aufhalst, muss schon ein echter Menschenfreund sein. Die sind selten, aber es gibt sie. Mit einem Bagatell-Fall oder Frühbehandlung wäre Wechseln-auf-Kasse leichter.
Gerade habe ich so einen harten Kassen-Brocken auf dem Tisch, qualvolle Progenie-Zweitbehandlung bei einer 12-Jährigen, siehe Thema: Schiefe Zähne durch GNE, ..
Zum Glück sind diese Leute mobil, denn mit etwas weiterer Anreise haben wir nun einen Termin bei einer engagierten Ärztin, die auch Leute aus der Zähnezieh-und-feste-Spangen-Falle holen will.
Sanfte Methoden brauchen etwas seltener Termine als harte, und wenn sich vor Ort weitere Betroffene finden, kann man eine Fahrgemeinschaft gründen oder Gruppenticket fahren.
Selten und nicht in Ballungsräumen kam es bisher vor, dass der Erstbehandler Verbrannte Erde hinterlässt, wenn man wechselt.
Selten war bisher auch, dass die Kasse dann herumzickt.
Kasse kann man auch wechseln, aber dann vorfühlen, ob die nächste hier hilfsbereiter ist.
AUF DEM PAPIER hat man ja ein Recht auf freie Arztwahl.
Mehr noch, ich habe (auch nur auf Papier, kann ich als Brief verschicken) einen frischen Artikel zur Rechtsprechung aus einer Zahnarzt-Zeitschrift. Da wurde einer Patientin sogar Schadenersatz (!) zugesprochen, weil bei einer Zahnersatz-Versorgung Alternativen nicht erwähnt worden waren. Soweit für Zahnersatz. Wenn jemand bei Kieferorthopädie auch so ein Urteil erreicht, dann geht die Post ab! Dann dürfen Alternativen nicht mehr so sträflich verschwiegen werden wie heute. Oder führt das dann zur restlosen Miesmache von aller herausnehmbaren Spangen, so dass sie, obwohl 50 Jahre lang Standardmethode, gar nicht mehr als echte Alternative zu zählen wären?
Sie haben den Großversuch absolviert und die Langzeitergebnisse können untersucht werden. Während in einer aktuellen HTA / DIMDI Studie zur „Mundgesundheit nach kieferorthopädischer Behandlung mit festsitzenden Apparaturen“ Belege für den langfristigen (!) medizinischen Nutzen vermisst werden.
Soweit für jetzt,
und für potenziell rettende Adressen mich fragen,
hordeotech