#1von ruebezahl » 8. Dez 2009 14:11
Verehrte Gemeinde,
es ist nicht neu, dass Kieferorthopädie-Anbieter, die vormals empfehlenswert waren, von der massiven Werbung, die für harte Methoden gemacht wird, verdorben werden – falls sie nicht besonders charakterfest sind.
Aber dieser frische Vorfall ist besonders HEIMTÜCKISCH und ERSCHRECKEND:
da bringt eine Mutter ihre 8-Jährige, die schwere Progenie hat, extra vom Umland in die Stadt, wo ein Professor versiert in sanfter Progeniebehandlung ist. Der geht nun in Pension, kann laufende Behandlungen zwar noch zuende führen, dies aber in einer befreundeten Praxis woanders.
Vor Ort übernimmt sein Nachfolger das Gros der Patienten.
Und was macht der hier?
Obwohl die bisherige Behandlung voran ging und die 8-Jährige die Spangen willig trägt, baut er ihr ratzfatz eine Gaumennahtsprengung ein!
Dieses Gerät fiel nach wenigen Tagen heraus, und der Notdienst musste die Schraube daran ganz wieder einfahren, um es wieder einbauen zu können, obwohl er über die Hygiene-Erschwernis nicht erbaut war. Da wurde der Mutter die Gewaltsamkeit dieser Methode klar, und sie hat sich informiert.
Nicht genug damit, hatte dieser Nachfolger auch sofort von der erst 5-jährigen Schwester Abdrücke genommen, die keine Progenie, sondern „bloß“ einen Schmalkiefer hat, um auch ihr eine Gaumennahtsprengung anzutun. Will er vielleicht eilig Material für eine Publikation oder einen Kongressbeitrag über Gaumennahtsprengungen zusammenbekommen?
Nun hat die Mutter ihre Töchter zwar vor ihm in Sicherheit gebracht und beim Erstbehandler untergebracht, und der Hauszahnarzt hat die 8-Jährige von den Gaumennahtsprenger befreit.
Aber das ENTSETZEN über diese Zustände bleibt.
Dass gut funktionierende Behandlungsmethoden namhafter Dozenten des Faches augenblicklich hinausgefegt und durch Brachial-Schrott ersetzt werden, sobald sie in Pension gehen.
Auch Hersteller, die taugliche Dinge zur sanften Behandlung von Schmalkiefer und Progenie im Sortiment haben, preisen statt Kursen darüber jetzt Kurse zu Gaumennahtsprengungen und Delaire-Masken an!
Ich frage mich: WER profitiert von dieser flächendeckenden VERROHUNG der Behandlung kleiner Kinder?
Sie ist Körperverletzung unter medizinischem Deckmantel.
Eine GNE sei gar nicht so profitabel, hat mich ein KFO mal belehrt. Auch die oft damit verquickte Delaire-Maske mag zwar teurer als die billigen Headgears sein, aber längst nicht so profitbringend wie modisches Bracket-Hightech?
Ich bin ja kein Freund von Verschwörungstheorien.
Geht das „Zunftverhalten“ hier dahin, für die Zukunft Patienten mit geschädigten Kiefergelenken zu züchten?
Oder ist in der USA-dominierten „internationalen“ Kieferorthopädie einfach kein Platz für europäische Funktionskieferorthopädie und für aktive Platten?
Zwar vermarktet ein größerer Hersteller konfektionierte Trainer zur funktionellen Frühbehandlung, auch für Progenie. Aber auch der kommt nicht gegen diese Mittelalter-Methoden an, die hier aus der Gruft geholt und großflächig verbreitet werden.
GNE und Außenspangen sind zwar Komponenten für schnelle harte Einzelschritte, die nicht heilen, sondern routinemäßig von Bracket-Spangen gefolgt werden sollen.
Aber den routinemäßigen Bracket-Einsatz haben viele hiesige Kieferorthopäden mit schlechter werdenden Platten längst schon geschafft – ohne sich dabei an kleinen Kindern vergreifen zu müssen. Eher umgekehrt, ist Profitsteigerung durch Verschleppen auch keine Seltenheit.
Gute Nacht, Deutschland und Österreich!
hordeotech