>

Folgen vom Knochenpiercing-Kongress (skelettale Verankerung)

Hier der Link zur Hauptseite: http://www.zwanglose-zahnspangen.de
AbonnentenAbonnenten: 1
LesezeichenLesezeichen: 0
Zugriffe: 2444

Folgen vom Knochenpiercing-Kongress (skelettale Verankerung)

Beitrag#1von ruebezahl » 18. Feb 2007 13:41

So, skelettale Verankerung heißt diese systematisch betriebene, kongressfüllende kieferorthopädische Patientengefährdung jetzt. Diesen Sommer in Berlin, wohl wieder in einem 5-Sterne-Hotel.
Schon die Komplikationen und Spitzfindigkeiten der Implantate in ihrer Hauptanwendung, für Zahnersatz, füllen etliche Kongresse: soll man mangelnde Knochensubstanz mit Rinderknochen- oder synthetischem Material auffüllen, welche Antibiotika für Entzündungen am Implantat usw. usw.

Nichtsdestotrotz breiten sich diese profitträchtigen Knochenschrauben in kleinerer Bauform, mit niedlichen Bezeichnungen wie Mini-Pins, Mikroschrauben, spider screw, Miniimplantate, Tomas Pin, Titan Pin System usw., wie ein metastasierendes Krebsgeschwür in die Kieferorthopädie aus, um feste Spangen besser daran zu befestigen. Dass sie für herausnehmbare Spangen komplett überflüssig wären, soll keiner mehr erfahren (ich weise hier nochmal auf meine neuen Crozat-Fallbeispiele hin). Eine ganzheitlich orientierte Zahnärztin berichtete mir mit Entsetzen, dass sie diese Knochen-Schrauben auch schon im Kiefer von Kindern gesehen hat! Dabei sind sie für Bakterien eine Autobahn in den Knochen, wo Entzündungen schwer zu bekämpfen sind! Prophylaktische Desinfektionsmittel zerstören das natürliche Biotop im Mundraum.

Während die allgemeine Zahnheilkunde auch etliche Kongresse über Zahnerhalt (Endodontie) und konventionelle Prothetik bietet, gibt es heute kaum noch Kongresse und Fortbildungen zu zwanglosen Zahnspangen. Ein Dozent für aktive Platten hat früher bei der örtlichen Zahnärztekammer Schulungen geben, aber heute gibt es dieses Lehrangebot nicht mehr. Heutige Veranstalter sind zunehmend gewerblich.
Immerhin will im fernen Rio die Planas-Gesellschaft tagen, eine spanische Aktive-Platten-Bastion...

Auch Allgemeinzahnärzte werden mit Feste-Spangen-Kursen umworben. Dort wird auch die Dosierung der Kräfte thematisiert, weil sonst Wurzelresorptionen, Ankylosen (Zahnhaltegewebe zerstört = Zahn wächst im Knochen fest) oder unblutigen Extraktionen (!) drohen. Und dass man diese Kräfte zur Sicherheit auch nachmessen könnte, um sich die Hände in Unschuld zu waschen. Denn Richtwerte = Durchschnittswerte, und wenn derselbe Dozent auch die brachialen Außenspangen propagiert, kann man da bestimmt keinen hohen Sicherheitszuschlag erwarten. Folglich würden Patienten (auch Kinder!), die unterdurchschnittlich kleine Wurzelquerschnitte haben, trotzdem geschädigt. Das Risiko wird ihnen aufgebürdet, denn aus fahrlässig angerichteten Schäden werden neue Einnahmequellen.

Was den Schmerz als individuelles Warnsignal angeht, so wurde ich neulich Zeuge, wie eine ältere Schülerin wegen ihrer Feste-Spangen-Schmerzen in der Apotheke Schmerzmittel verlangte. Denken die nicht mehr darüber nach, was diese Schmerzen signalisieren?!
Gesundheitserziehung in Schulen sollte kein Lippenbekenntnis sein, besonders wenn sich der Sozialstaat immer mehr zurückzieht. Meine schon zigmal angebotenen Vorträge wurden von Schulen jedoch bislang ignoriert. Eher finden Zahnersatz-Zusatzversicherungen Zulauf, und Zahnspangen-Opfer werden zu Pharma-Junkies. Auf US-amerikanischen Seiten sowieso, dort schon für die Kleinsten.

Folgende 12-Jährige ist gerade nochmal davongekommen, weil auch ihre Mutter den Schmerz ernst nahm.
FRISCHES ZITAT:
>>Wir sind gestern nochmal beim KFO in Kassel gewesen und haben das Problem mit den Separiergummis und unsere Befürchtungen zur GNE geschildert.
Auf Verständnis sind wir nicht gestoßen. *** wurde als wehleidig abgestempelt. Probleme wurden abgetan:
die Eingewöhnungszeit beträgt nur 1 Woche, dann kann sie wieder schmerzfrei zur Schule gehen und alles essen.
Der Arzt ist von der Sorte, die besser weiß wie sich der Patient fühlt als der Patient selbst. Man erntet nur ein besserwisserisches Lächeln. Alle weiteren Behandlungstermine habe ich abgesagt.
Lt. Arzt ist die spezielle Anfertigung des GNE-Geräts schon fast fertig und er sorgt sich nun um die Abrechnung. Hätte er uns vorher korrekt aufgeklärt, hätte er das Teil erst gar nicht anfertigen lassen müssen!

Heute waren wir nun bei unserem Zahnarzt. Dieser meinte, dass der Engstand nicht so groß wäre und man mit einer verstellbaren Dehnplatte auskommen würde.
Verwirrend.
Der KFO kennt keine Alternative zur GNE.<<
Benutzeravatar
ruebezahl
Site Admin
 
Beiträge: 480
Registriert: 07.2006
Wohnort: Potsdam
Geschlecht: nicht angegeben

Beitrag#2von ruebezahl » 28. Mär 2008 12:07

Liebe Leser,
so, nun habe ich einen Hinweis, warum mir in Berlin rapide Adressen verfallen, die mal gut waren.

2 Rückrufe innerhalb von 5 Wochen, wovon der eine einst 2 positive Wertungen hatte, zusammen: „Herausnehmbare für jung und alt, ernsthaft betriebene Frühbehandlung (statt Arbeitsbeschaffung)“, so dass ich dachte, der kann und macht es noch, da nicht auf Profitmaximierung angewiesen. Dann sagte er jedoch bei einem 8-jährigen Problemfall, er hätte schon hundert kleinen Kindern die Gaumennaht aufgebrochen und Außenspangen (Gesichtsmaske) verpasst. Und weg! (auch, falls er das nur vorgeschützt haben sollte, um einen unprofitablen Patienten fern zu halten).
Der zweite der Rückrufe betraf einen, der letzten April noch eine 12-Jährige (mittelschwer) zwischen herausnehmbar oder fest wählen ließ. Jetzt war er von einer ebenfalls 12-Jährigen aufgesucht worden, bei der 5er-Lücken zu schließen waren (Nichtanlagen, vergl. Fallbeispiele-Kapitel), und die anderswo mit Knochenpiercing bedroht worden war, „damit die Zähne an der festen Spange nicht kippen“. In der Tat können Zähne nämlich auch an festen Spangen unerwünscht kippen. Das ist eher eine Frage der Überwachung, Abstützung und Geschwindigkeit, als eine von herausnehmbar oder fest. Aber der zweite wollte dem erst 12-jährigen Opfer das Gleiche antun! Und auf die Frage der Mutter, wie er das denn früher gemacht hätte, fing er eine Geschichte mit Außenspangen an... und weg!
Und die Heimtücke ihres ersten Knochenpiercing-Bedrohers hier, da blüht unter den vielen bunten Adressen in den Berliner Gelben Seiten der helle Wahnsinn! Der wirbt mit einem lachenden kleinen Kind, ist mir jedoch schon vorher übel aufgefallen, als er zwei 6- und 8-jährigen Geschwistern die Gaumennaht brechen und eine Delaire-Maske verpassen wollte. Zudem werden dort auch noch Nachwuchsärzte in dieser profitablen Brachialmethodik eingefärbt! Wo kommt die her? Nun ja, letzten Sommer war hier der o.g. Knochenpiercing-Kongress (DGKFO-EOS), für Berliner Kieferorthopäden ein Heimspiel ohne Reisekosten, und sicher mit vielen Fortbildungspunkten garniert.
Auch die Adresse, zu der die Geschwister damals unbürokratisch wechselten, musste ich inzwischen einschränken, da sie nun auch leichten Fällen, außer vielleicht solchen Frühbehandlungen, routinemäßig feste Spangen einbaut. Die wenigen Adressen des Typs „Fels in der Brandung“ liegen in meiner Liste derzeit woanders.
Und beim aktuellen Fall war der Heimtückische schon der zweite Kieferorthopäde der Familie. Seine Vorläuferin hatte die Behandlung der älteren Schwester aufgekündigt, weil die Mutter bemängelt hatte, dass sie dort ständig für Dinge bezahlen muss, die eigentlich selbstverständlich sein sollten. U.a. gingen ständig Brackets ab (vielleicht wiederaufbereitete, vergl. entsprechende Beiträge hier). Die Mutter hat sich dann bei der kassenzahnärztlichen Vereinigung beschwert, diese hat der Kieferorthopädin einen Brief geschickt, und die hat, um sich zu rechtfertigen, die Mutter als notorische Querulantin dargestellt. So werden Patienten, die berechtigte Anliegen äußern, heute von manchen Ärzten betrachtet. In dem Sinne, Friss, Vogel, oder stirb! (vergl. hierzu auch den Beitrag: Wegekeln oder überrumpeln ... http://zahnspange.siteboard.de/zahnspange-about113.html)

Sind die 5% der Bevölkerung, die 5er-Nichtanlagen haben, jetzt generell kieferorthopädisch gefährdet, selbst wenn sie noch Kinder sind? Außer, wenn sie ihre nachfolgerlosen Milch-5er erhalten - was vermutlich nicht im Interesse vieler heutiger Kieferorthopäden ist. Da Nichtanlagen oft erblich bedingt sind, kann ich, wenn sie in der Familie liegen, nur raten, besonderen Wert auf Milchzahngesundheit zu legen. Im aktuellen Fall waren die Milch-5er nicht zu erhalten, aber die Patientin war schon seit 6 Jahren in Beobachtung! Wie lange man wohl schon von ihrer Nichtanlage wusste? Hätte man mehr tun können, um die Milchmolaren zu erhalten? Derzeit trägt sie die heute verbreiteten, unproduktiven Sparversionen herausnehmbarer Spangen („Überwachung des Zahnwechsels“ ohne Verbesserung von Platzverhältnissen, Zahn- und Kieferfehlstellungen). Ohne Zugschrauben in der Lückenregion sind sie hier sogar kontraproduktiv, weil sie die Lückenverkleinerung verhindern, die spontan durch Aufwandern der 6er ablaufen würde. Es sei denn, man wollte die Lücken für Zahnersatz offen halten (substanzschonend wären hier Inlay-Brücken).

Knochenpiercing und Gaumennaht Aufbrechen war in vermeintlich ganzheitlichen Praxen (u.a. in München) schließlich auch der Tropfen, der bei der GZM-Liste das Fass zum Überlaufen brachte. So dass ich sie aus meiner Linkliste entfernt habe, weil ich sie dort auch mit Warnhinweis nicht mehr verantworten konnte. Selbst wenn sie eine Handvoll guter Adressen enthält, ist sie insgesamt brandgefährlich geworden.
Nebenbei fand ich auch noch eine Seite österreichischer Brandstifter, die dort mitwirken, die sanften Methoden niederzuwalzen, wie ich schon mehrfach feststellen musste.
Wo können heute noch die sanften Methoden überleben? Bei alten Ärzten, die sich an das Bewährte halten und nicht den Ehrgeiz haben, jede gefährliche Modetorheit mitzumachen? Und die hoffentlich auch ein paar Nachwuchsärzte ausbilden, bevor das Wissen ausstirbt?
So, jetzt aber genug gestorben für heute,
und wachsam bleiben mehr denn je,
Hordeotech
Benutzeravatar
ruebezahl
Site Admin
 
Beiträge: 480
Registriert: 07.2006
Wohnort: Potsdam
Geschlecht: nicht angegeben


Zurück zu "Neben-Forum"

 

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 1 Gast