Liebe Leser,
so, nun habe ich einen Hinweis, warum mir in Berlin rapide Adressen verfallen, die mal gut waren.
2 Rückrufe innerhalb von 5 Wochen, wovon der eine einst 2 positive Wertungen hatte, zusammen: „Herausnehmbare für jung und alt, ernsthaft betriebene Frühbehandlung (statt Arbeitsbeschaffung)“, so dass ich dachte, der kann und macht es noch, da nicht auf Profitmaximierung angewiesen. Dann sagte er jedoch bei einem 8-jährigen Problemfall, er hätte schon hundert kleinen Kindern die Gaumennaht aufgebrochen und Außenspangen (Gesichtsmaske) verpasst. Und weg! (auch, falls er das nur vorgeschützt haben sollte, um einen unprofitablen Patienten fern zu halten).
Der zweite der Rückrufe betraf einen, der letzten April noch eine 12-Jährige (mittelschwer) zwischen herausnehmbar oder fest wählen ließ. Jetzt war er von einer ebenfalls 12-Jährigen aufgesucht worden, bei der 5er-Lücken zu schließen waren (Nichtanlagen, vergl. Fallbeispiele-Kapitel), und die anderswo mit Knochenpiercing bedroht worden war, „damit die Zähne an der festen Spange nicht kippen“.
In der Tat können Zähne nämlich auch an festen Spangen unerwünscht kippen. Das ist eher eine Frage der Überwachung, Abstützung und Geschwindigkeit, als eine von herausnehmbar oder fest. Aber der zweite wollte dem erst 12-jährigen Opfer das Gleiche antun! Und auf die Frage der Mutter, wie er das denn früher gemacht hätte, fing er eine Geschichte mit Außenspangen an... und weg!
Und die Heimtücke ihres ersten Knochenpiercing-Bedrohers hier, da blüht unter den vielen bunten Adressen in den Berliner Gelben Seiten der helle Wahnsinn! Der wirbt mit einem lachenden kleinen Kind, ist mir jedoch schon vorher übel aufgefallen, als er zwei 6- und 8-jährigen Geschwistern die Gaumennaht brechen und eine Delaire-Maske verpassen wollte. Zudem werden dort auch noch Nachwuchsärzte
in dieser profitablen Brachialmethodik eingefärbt! Wo kommt die her? Nun ja, letzten Sommer war hier der o.g. Knochenpiercing-Kongress (DGKFO-EOS), für Berliner Kieferorthopäden ein Heimspiel ohne Reisekosten, und sicher mit vielen Fortbildungspunkten garniert.
Auch die Adresse, zu der die Geschwister damals unbürokratisch wechselten, musste ich inzwischen einschränken, da sie nun auch leichten Fällen, außer vielleicht solchen Frühbehandlungen, routinemäßig feste Spangen einbaut.
Die wenigen Adressen des Typs „Fels in der Brandung“ liegen in meiner Liste derzeit woanders.
Und beim aktuellen Fall war der Heimtückische schon der zweite Kieferorthopäde der Familie. Seine Vorläuferin hatte die Behandlung der älteren Schwester aufgekündigt, weil die Mutter bemängelt hatte, dass sie dort ständig für Dinge bezahlen muss, die eigentlich selbstverständlich sein sollten. U.a. gingen ständig Brackets ab (vielleicht wiederaufbereitete, vergl. entsprechende Beiträge hier). Die Mutter hat sich dann bei der kassenzahnärztlichen Vereinigung beschwert, diese hat der Kieferorthopädin einen Brief geschickt, und die hat, um sich zu rechtfertigen, die Mutter als notorische Querulantin dargestellt. So werden Patienten, die berechtigte Anliegen äußern, heute von manchen Ärzten betrachtet. In dem Sinne,
Friss, Vogel, oder stirb! (vergl. hierzu auch den Beitrag: Wegekeln oder überrumpeln ...
http://zahnspange.siteboard.de/zahnspange-about113.html)
Sind die 5% der Bevölkerung, die 5er-Nichtanlagen haben, jetzt generell kieferorthopädisch gefährdet, selbst wenn sie noch Kinder sind? Außer, wenn sie ihre nachfolgerlosen Milch-5er erhalten - was vermutlich nicht im Interesse vieler heutiger Kieferorthopäden ist. Da Nichtanlagen oft erblich bedingt sind, kann ich, wenn sie in der Familie liegen, nur raten, besonderen Wert auf Milchzahngesundheit zu legen. Im aktuellen Fall waren die Milch-5er nicht zu erhalten, aber die Patientin war schon seit 6 Jahren in Beobachtung! Wie lange man wohl schon von ihrer Nichtanlage wusste? Hätte man mehr tun können, um die Milchmolaren zu erhalten? Derzeit trägt sie die heute verbreiteten, unproduktiven Sparversionen herausnehmbarer Spangen („Überwachung des Zahnwechsels“ ohne Verbesserung von Platzverhältnissen, Zahn- und Kieferfehlstellungen). Ohne Zugschrauben in der Lückenregion sind sie hier sogar
kontraproduktiv, weil sie die Lückenverkleinerung verhindern, die spontan durch Aufwandern der 6er ablaufen würde. Es sei denn, man wollte die Lücken für Zahnersatz offen halten (substanzschonend wären hier Inlay-Brücken).
Knochenpiercing und Gaumennaht Aufbrechen war in vermeintlich ganzheitlichen Praxen (u.a. in München) schließlich auch der Tropfen, der bei der GZM-Liste das Fass zum Überlaufen brachte. So dass ich sie aus meiner Linkliste entfernt habe, weil ich sie dort auch mit Warnhinweis nicht mehr verantworten konnte. Selbst wenn sie eine Handvoll guter Adressen enthält, ist sie insgesamt brandgefährlich geworden.
Nebenbei fand ich auch noch eine Seite österreichischer Brandstifter, die dort mitwirken, die sanften Methoden niederzuwalzen, wie ich schon mehrfach feststellen musste.
Wo können heute noch die sanften Methoden überleben? Bei alten Ärzten, die sich an das Bewährte halten und nicht den Ehrgeiz haben, jede gefährliche Modetorheit mitzumachen? Und die hoffentlich auch ein paar Nachwuchsärzte ausbilden,
bevor das Wissen ausstirbt?
So, jetzt aber genug gestorben für heute,
und wachsam bleiben mehr denn je,
Hordeotech