Werte Leser, besonders Eltern ohne Vorerfahrungen mit Zahnspangen!
Ein Überbiss kommt landläufig durch
Unterkiefer-Rücklage, das heißt, im Backenzahnbereich beißen die größeren „Stößel“ der oberen Molaren (großen Backenzähne) nicht in die „Mörser“ der rechteckigen unteren Molaren, sondern dazwischen.
Zwar kann man auch damit gesund alt werden, und abgenutzte Kauflächen wären reparabel. Aber in der Wachstumsphase wäre die
ursächliche Behandlung, das weitere Kieferwachstum zur Normalbisslage zu beeinflussen. Vor etwa 90 Jahren entdeckten Andresen und Häupl dafür die nützliche
Funktionskieferorthopädie.
Heute überall üblich? Mitnichten, wie folgender Fall einer noch nicht annähernd ausgewachsenen 13-Jährigen zeigt:
Zuerst hatte sie durch eine
Gaumennahtsprengung (mit 9 oder 10 Jahren, mangelhafte Aufklärung wie üblich) einen Höcker auf der Nase entwickelt.
Nun hat sie einen zu spitzen Oberkiefer ähnlich der
19-Jährigen in diesem Beispiel, aber mit vorderen Engständen oben stärker als unten, so dass kein so großer horizontaler Überbiss besteht, der den Lippenschluss erschwert.
Statt solch ursächlicher Behandlung wollte die Gaumennahtsprenger-Kieferorthopädin (in wohlhabender Gegend) ihr aber nun
die oberen 4er ziehen lassen und die Oberkieferfront in die Restlücken hineinzwingen. Eine verstümmelnde Methode, die
den Fehlbiss im Kauflächenbereich und das oft fliehende Kinn so lässt und überdies auch noch die Oberlippenpartie eindellt! Sie stammt aus den USA aus der Zeit vor der Funktionskieferorthopädie und
sollte längst ausgestorben sein! Laut medizinischen Historikern fanden Weiße damals eingedellte Mundpartien schön, um sich von den Gesichtszügen der Schwarzen abzugrenzen. Ich bezweifle aber, dass heute dort ein Orthodontist solch eine Körperverletzung noch wagt. Denn im dortigen „Gesundheitssystem“ können sich Leute, die sich große Kieferorthopädie leisten können, meist auch einen Anwalt leisten, und anders als hier verdienen Anwälte dort mit Gewinnbeteiligung und können daher sehr ehrgeizig werden.Patienten, die nach Bracketspangen-Behandlungen auch ohne Zähneziehen Beschwerden entwickelt haben, weil ihre Kiefer dabei schmaler wurden oder zu schmal blieben, finden sich allerdings hier wie dort.
Ein schick veröffentlichter Fall mit liebevoll gezüchtetem Engstand (während der Wachstumsphase) und dann Zähne ziehen und mit Teuerbrackets in Form zwingen kam mir allerdings aus Kanada unter, wo es gar keine richtige Opposition zur neoliberalen Verwertungslogik gibt. Der Täter muss die Eltern eingesponnen und sich dann dämlich verdient haben!
Hier sind o.g. Leute hingegen geflüchtet, weil auch die Mutter 4er-Zieh-Kieferorthopädie erlitten hatte und ein
eingeengtes Mundgefühl hat. Eine andere Patientin hat nicht durch Zähneziehen, sondern durch 2er-Nichtanlagen oben 2 Zähne zu wenig, und in ihrer Jugend wurden die Lücken gewaltsam mit fester Spange geschlossen. Weil dies oft die Oberkieferfront kürzer und spitzer macht, spürt sie nun die gleichen Symptome und lässt die Enge derzeit nun aufdehnen (mit Crozat). Erst, wenn es sich für die Zunge und den Spielraum des Unterkiefers besser anfühlt, sieht man dann weiter, wie man mit den Lücken ästhetisch umgeht (Zahnverbreiterung?).
Sie wollten dann ihr Glück bei der nächsten Uni-Klinik versuchen.
Deren Behandlungsplan, von üblicher KFO-Software eindrucksvoll aufgeblasen, sieht stattdessen Bracket-Spangen mit
hinderlichem Herbstscharnier vor!
Auch die
Spee-Kurve (Bissebene ist gebogen, nicht flach) wird wieder einmal wie ein krankhafter Befund aufgeführt, eben weil die Fertigdrähte-Bracketspangen sie einebnen („nivellieren“), unter unnötigen Schmerzen und Zahnwurzel-Belastungen), und spätere Kiefergelenkbeschwerden können die Folge sein. Denn warum lernen Zahntechniker, die Zahnersatz bauen, eine eventuelle Spee-Kurve dabei zu berücksichtigen?
In der profitorientierten Kieferorthopädie fällt eine Spee-Kurve hingegen i
n die Rubrik der erfundenen Krankheiten.Also: unvermindert wachsam bleiben!
Rübezahl