Liebe Leser,
offenbar machen manche Suchworte Kielwasser.
Nach den beiden vorgenannten Fällen wurde vor 3 Tagen im dünn besiedelten Brandenburg östlich von Berlin ein 9-Jähriger, der sich in erfolgreich laufender Behandlung mit Y-Platten befand, noch zögerlich mit einer Delaire-Maske bedroht.
Gestern wurde dann ein erst 5-Jähriger im Raum Ingolstadt / Eichstätt dafür gleich 2x vehement mit der Delaire-Maske bedroht.
Zum Glück hatte seine Mutter eigene Erfahrung A) mit herausnehmbaren Spangen und B) dass überhaupt zuviel operiert und zu wenig vorgebeugt und frühzeitig behandelt wird.
KFO Nr. 1 behauptete nämlich, dass ohne Delaire-Maske eine OP unumgänglich sei, aber auch mit nicht ausgeschlossen werden könnte. Die Behandlung würde von langer Dauer sein, Maßnahmen: Delaire-Maske, Kopfkinnkappe, FKO.
In dieser Praxis kam der Patient gleich ohne Wartezeit in die Verarbeitungsmaschinerie.
Das ist Nötigung, wenn man z.B. vergleicht mit
KFO Nr. 2: der veranschlagte mit klinischem Blick eine vorerst 3-jährige Behandlung und kannte durchaus Funktionsregler nach Fränkel oder Bimler-C, aber wollte diese partout erst nach 1/2 Jahr Delaire-Maske einsetzen. Eine belastende Kiefer-OP glaubt er vermeiden zu können, ggf. mit einer weiteren Behandlung in der Pubertät.
Seine Praxis war „voll wie ein Hühnerstall“ (O-Ton der Mutter) – in dem offenbar jedes Huhn termingerecht schlachtreif werden muss.
Während KFO Nr. 1 eher zu der Sorte gehört, die aus jedem den maximalen Profit herauspressen will (der Junge ist privat versichert!). So wie Vattenfall keine Ruhe hat, solange noch Braunkohle in der Erde liegt, oder Monsanto keine Ruhe hat, solange noch Bauern, wie seit Urzeiten, ihr eigenes Saatgut wiederaussäen.
Nun will die Mutter von 3 Kindern nicht allzu weit fahren und fand in ihrer Nähe noch die Webseite von KFO Nr. 3. Auf den ersten Blick wirkt sie ansprechend, aber dann:
Werbesprüche, wie essentiell wichtig perfekte Zähne doch seien.
Jede Menge teurer Leistungen aufgelistet, die man bei minimalinvasiver Kieferorthopädie eigentlich gar nicht bräuchte.
Eine lange Liste besuchter Fortbildungen, und darunter reichlich Knochenpiercing, diese Venusfliegenfalle!
Alle 3 zeigen (mal wieder), dass einst bewährte aktive Platten und FKO-Geräte in ihrer Anwendung immer mehr reduziert werden! Hier mein altes Schaubild dazu:
www.sanfte-zahnklammern.de/downloads/fo ... ckentw.pdf
Ich frage mich immer wieder, WIE ES KOMMT, dass derart rohe Behandlungsmethoden schon für Kleinkinder verbreitet werden. Um stets termingerecht ein Ergebnis vorweisen zu können? Bei eventuellen Nachfragen der Kasse müsste der Behandler doch erklären können, wenn das Wachstum mal länger braucht. Oder er könnte solche Nachfragen vermeiden, wenn er für Patienten, deren Befund sich einige Monate nicht gebessert hat, ein Leerquartal meldet und ggf. eine Kontrollsitzung privat abrechnet.
Bei der Progenie-Frühbehandlung entwickeln sich Zustände wie z.B. in Frankreich, beschrieben in
www.sanfte-zahnklammern.de/dentosophie/dentos.html
unten an der Stelle
--- 4 WEITERE FALLBEISPIELE ---- wenn auch mein Progenie-Kieferformer nicht so klobig ist wie das Gummi-Ding dort, das mit Einsätzen verdickt ist. Bevor wir hier und jetzt aber notgedrungen damit eine Selbsthilfe versuchen müssten, wäre noch zu versuchen,
Entwicklungshilfe in Sachen Rückschubdoppelplatte bei KFO Nr. 2 zu leisten (mit dem pdf aus dem Fallbeispiele-Kapitel), oder
65 km zu einer Praxis zu fahren, die diese Dinger angeblich hat.
Wegen der Nötigung bei Nr. 1 hatte ich das schon mal geschrieben: ------- schnipp-schnapp ----------
... habe (nur auf Papier...) einen frischen Artikel zur Rechtsprechung aus einer Zahnarzt-Zeitschrift. Da wurde einer Patientin sogar Schadenersatz (!) zugesprochen, weil bei einer Zahnersatz-Versorgung Alternativen nicht erwähnt worden waren. Soweit für Zahnersatz. Wenn jemand bei Kieferorthopädie auch so ein Urteil erreicht, dann geht die Post ab! Dann dürfen Alternativen nicht mehr so sträflich verschwiegen werden wie heute. Oder führt das dann zur restlosen Miesmache aller herausnehmbaren Spangen, so dass sie, obwohl 50 Jahre lang Standardmethode, gar nicht mehr als echte Alternative zu zählen wären?
Sie haben den Großversuch absolviert und die Langzeitergebnisse können untersucht werden. Während in einer aktuellen HTA / DIMDI Studie zur „Mundgesundheit nach kieferorthopädischer Behandlung mit festsitzenden Apparaturen“ Belege für den langfristigen (!) medizinischen Nutzen vermisst werden.
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Und nicht zu vergessen die Aussage einer Ganzheitlichen,
mit Delaire-Masken und Kinnkappen züchtet man sich die Kiefergelenk-Patienten von morgen.
Soweit für diesmal,
und für potenziell rettende Adressen mich fragen,
hordeotech