Hallo Leute,
die Frage, ob Zahnspangen gesund sind und inwieweit
Krankenversicherungen dafür aufkommen sollten, bleibt angesichts der steigenden Kosten im Gesundheitsministerium aktuell.
Siehe hier
https://www.tagesspiegel.de/politik/stu ... 25150.html Mit einem Bracket-Kind im Bild, das oben noch Milch-Eckzähne, und wahrscheinlich auch noch Milch-5er hat, also noch bis zu 6 Milchzähne. Dabei ist der Zahnschmelz von so frischen bleibenden Zähnen doch noch anfällig! Während der Bracket-Mund von April 2018 dort (Link im Text) immerhin bleibende Eckzähne hat, und Seite 2 (ohne Bild) eine Behandlung eines Kindergartenkindes mit herausnehmbarer Dehnplatte beschrieb.
Die neue 144-seitige Studie vom IGES-Institut fand keinen medizinischen Nutzen hinsichtlich Karies, Parodontitis oder Zahnverlust, aber Hinweise auf andere Verbesserungen für die Patienten.
Zu den langfristigen Auswirkungen auf die Mundgesundheit bestehe jedoch weiterer Forschungsbedarf. Denn bundesweite Daten über
Art, Dauer und Erfolg kieferorthopädischer Behandlungen mit den jeweiligen Diagnosen fehlen bisher.
Bleibt zu hoffen, dass kommende Studien nicht nur feste Spangen, sondern auch andere Arten (
Methoden) und ihre spezifischen Kosten so erfassen, dass sich
Kosten-Nutzen-Verhältnisse ableiten lassen.
Wobei die Kosten realistisch angesetzt sein sollten, und nicht maximiert, was leider überall vorkommt. Nicht nur für Aligner-Behandlungen oder Bionator-Behandlungen lohnt sich ein Preisvergleich unbedingt. Wobei zudem nicht alle Aligner-Produkte das gleiche Leistungsvermögen, und nicht alle Bionator-Anbieter die gleiche Kompetenz darin haben.
So wären konfektionierte Trainer (Beißschienen) wie z.B. Myobrace vom Prinzip her kostengünstig. Sie könnten in ihrer Formgebung diversifiziert und in größerem Stil eingesetzt werden.
Aber in einem aktuellen Fall wurde Myobrace von Behandlungs-Gutachtern als „Luxusbehandlung“ bezeichnet, weil der Kieferorthopäde
1000,- dafür absahnen wollte. Während die Gutachter eine Behandlung mit fester Spange favorisieren, obwohl sie
mindestens 3x so teuer käme. Die Lobbyisten der Bracketshersteller lassen grüßen!Mancherorts gibt es konfektionierte Trainer auch zu Preisen, die auf dem Teppich bleiben, auch bei den Familien- oder Kinderzahnärzten.
Gefordert sind also wasserdichte Studien mit Kontrollgruppen usw.
Die wären Sache der Hochschulen. Die Hochschulen können diesen Aufwand jedoch nicht nebenbei betreiben, sondern bräuchten Finanzierung dafür - aber nicht von Herstellern oder Interessenverbänden!
Wäre z.B. die Korrektur einer falschen Bisslage von langfristigem Gesundheitsnutzen?Sollte man dann den fehlbissigen Patienten in der Kontrollgruppe die Behandlung vorenthalten? Auf belastbare
Statistik müsste man auf diesem Weg aber ohnehin jahrzehntelang warten.
In alten papiernen Artikeln aus der Vor-Bracket-Ära waren Behandlungsverweigerer und Zahnspangen-Boykotteure noch als Kontrollgruppe gut, aber die Probanden-Zahlen waren gering, und der Zeitgeist war ruhiger.
Gibt es irgendwo, z.B. an Uni-Kliniken oder in einer Gesamtheit von einzelnen Praxen, noch Behandlungs-Unterlagen von Kieferorthopädie-Patienten aus dem vorigen Jahrtausend?
Wenn sich dann ein hinreichender Teil dieser Patienten noch ausfindig machen und nachuntersuchen lässt, hätte man in absehbarer Zeit eine
retrospektive Langzeitstudie. Zumindest über die damaligen Methoden.Unbehandelte Kontrollgruppen wären aus gleichalten Leuten zu bilden, die auch die jeweilige Fehlstellung, aber keine Kieferorthopädie hatten.
Was mag die Zukunft in der Kieferorthopädie bringen?Keine Entspannung gab es letztes Jahr bei Brutalmethoden in der Frühbehandlung (Gaumennahterweiterung, Delaire-Maske …). Manche Kinder sahen danach auch hässlicher aus.
Erwachsene, die sich von kieferorthopädischer Behandlung in ihrer Jugend geschädigt fühlen, oder es auch sichtlich sind, gibt es im In- und Ausland auch zahlreich.
Ein Positiv-Szenario:Bei schadensträchtigen, kostenintensiven festen Spangen wird gekürzt, und herausnehmbare Spangen, die wirtschaftlich nutzbar sind (dynamische FKO-Geräte, die wenig Tragezeit erfordern, und zierliche Platten), gewinnen Terrain. Der Bedarf an Behandlungen sinkt, indem sich das Wissen über Ursachen und Vorbeugung von Fehlstellungen in der Bevölkerung verbreitet.
Negativ-Szenario:Die Bracket-Lobby schnappt sich noch mehr vom Kassen-Kuchen, die Kieferorthopäden verlangen steigende Zuzahlungen, stellen Zahn- und Kieferfehlstellungen als Schicksal dar und machen jede niederschwellige Konkurrenz, die preisgünstigere Methoden anbietet, madig und drängen sie weg.
Das liefe auf Zustände hinaus, wie sie in vielen kapitalistischen Ländern herrschen:
wer das Geld aufbringen kann, bekommt gegen seine Fehlstellungen eine volle Bracket-Großbaustelle. Gibt es auch Aligner, dann ähnlich teuer und primär für Erwachsene. Kostengünstige wirksame Methoden, vor allem auch frühzeitige, fehlen hingegen. Und falls es konfektionierte Trainer gibt, dann nur grobschlächtige, die vielleicht einen Rückbiss, aber kaum die Zahnstellung bessern.
Soweit zum Jahresanfang 2019,
Rübezahl