Liebe Leser,
Frisches von der Preisvergleichsfront, wo ich mich nicht einklinken kann:
fast 1000 Euro Zuzahlung gibt es in Berlin zu unterbieten, für ein vollmundiges Multibandkomfortpaket (welch ein Hohn!) für ein erst 11-jähriges Kind mit Kreuzbiss:
vorprogrammierte Minibrackets (mit kleinen Chips drin, hä?), superelastische antiallergische thermoelastische High-tech-Bögen (geil!) oder Speed-Brackets (für 1 Jahr) oder selbstligierendes Bracketsystem (= Zeitspar-Armaturen, betreffend die Installation). Dabei wären
A) Kreuzbisse gut herausnehmbar zu behandeln, vor allem in dem Alter, und
B) haben Mini-Brackets einen schlechteren Kraftansatz, so dass alle Vorprogrammierung, die hier vielleicht eine teure Maschine amortisieren soll, auf Sand gebaut ist. Mini-Brackets eignen sich eher für leichte Fälle, für die sich
C) aber auch herausnehmbare Spangen eher eignen. Das würde auch weiteres zuzahlungspflichtiges Gedöns wie z.B. Versiegelung des Bracketumfeldes erübrigen, für die in einem anderen Fall zusammen mit einem (Klebe-)Retainer gerade fast 900 E zur Abzocke anstehen.
Eine dritte, erwachsene Gesuchstellerin führt ihren Rückfall auf den Mangel desselben und auf wachsende Weisheitszähne zurück. Dabei gilt doch:
1) Je mehr In-Form-Zwingen, desto eher droht ein Rückfall. Kleberetainer sind dabei nichts anderes als die profitable Aufrüstung dagegen. Ich habe schon einen totaler Rückfall nach murksiger Multibracketbehandlung gesehen. Und wo wir gerade beim Erschaffen von Einnahmequellen sind: Elmex-Hersteller GABA sucht sucht Testpatienten von 10 Jahren aufwärts, „die eine feste Spange benötigen“, zum Test im Vergleich mit einer Placebo-Zahnpasta, ob vorgenanntes Produkt dem Hervorrufen von Karies-Frühstadien durch die feste Spange vorbeugt.
2) Weisheitszähne sind nicht immer schuld, wenn die Zähne mit dem Älterwerden enger rücken. Auch der Kieferknochen kann nämlich schrumpfen.
Immerhin zeigt die Preisvergleichsfront gerade 2 (!) Lichtblicke. Bleibt zu hoffen, dass das ein Trend ist, der einen Lerneffekt anzeigt, und nicht bloß eine statistische Fluktuation:
1) Ein fast 12-jähriger privatversicherter Deckbisspatient, den ein Kieferorthopäde für 6300 Euro (!!) nicht nur mit voller Multibracket-Apparatur, sondern zusätzlich noch mit Inneneinbauten und Kausperre quälen will („Goshgarianbogen mit Gaumen-Aufbiss, Lingualbogen“ – da glaube mal jemand, Privatpatienten würden generell schonender behandelt), und natürlich, um das künstliche Hollywoodgebisskunstwerk anschießend zu konservieren, der festsitzende Retainer.
Ob das Kunstwerk nicht doch vielleicht mal zum kräftigen Kauen gebraucht wird? Also wünschen die Eltern eine Behandlung mit herausnehmbaren Spangen und nicht mit festen Brackets etc. Dafür würden sich dann auch schwerlich 6300 Euro abzocken lassen.
2) Für ein älteres Kind im späten Wechselgebiss-Stadium, mit Enge für die Eckzähne und leicht progener Tendenz, aber kein Kassen-Fall, hat sich schon ein Anbieter gefunden, der den Einstiegpreis für eine Behandlung mit „Einzelkieferapparatur, FKO-Gerät, Retention“ um fast 1/3 auf ca. 2200 Euro unterboten hat, und das ebenso wie 1) in einer Gegend mit eher hohem Preisniveau.
Beste Bastlergrüße, hordeotech