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Kreuzbiss: statt Platten-Fachkunde nun Gaumennahtsprengung

Bei Anfragen wären folgende Angaben zur Person hilfreich:
A) Patient (Alter?)/ Eltern/ Lehrkräfte/ Zahnarzt / Zahntechniker/ Therapeuten o.ä.
B) Schon in Behandlung / Erst- bzw. Zweit-Behandlung suchend / unbetroffen interessiert o.ä.
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Kreuzbiss: statt Platten-Fachkunde nun Gaumennahtsprengung

Beitrag#1von ruebezahl » 4. Mär 2011 17:34

Liebe Leser,
manchmal frage ich mich:
wie repräsentativ für die kieferorthopädische Lage der Nation sind die Anfragen, die ich immer öfter aus vielen Landesteilen kriege, weil Kinder schon im Grundschulalter mit Gaumennahtsprengungen bedroht werden (GNE, www.zahnklammern.eu/spangen/g_spreng/g_spreng.html )?
3 verschiedene Fälle der letzten 2 Wochen:
1)
8-Jährige Zwillinge (wohl eineiige) mit einseitigem Kreuzbiss, privatversichert.
Eine preislich moderate Allgemeinpraxis im ländlichen Raum plante für beide eine 2-jährige Frühbehandlung, bestehend aus 1. GNE 2. festem Palatinalbügel (Retention) und 3. Bionator (gegen den offenen Biss und UK-Rücklage). Hat wohl die Anwendung von Bionatoren irgendwo gelernt, nicht jedoch die von aktiven Platten? Das hatte ich in jenem Landstrich schon einmal...
2) 8-Jährige mit einseitigem Kreuzbiss: hier hatte der KFO den Behandlungsplan samt Unterlagen schon eilfertig zur Kasse geschickt, ohne die Zustimmung der Mutter abzuwarten: 1 Monat GNE, dann 5 Monate lose Retentionsplatte zur Verheilungsphase.
3) 9-Jährige mit engem Oberkiefer OHNE Kreuzbiss, privatversichert. In einem einstudierten erpresserischen Verkaufsgespräch wirkte eine Nachwuchsärztin als Komplizin mit: sie würde 9-Jährigen keine gesunden Zähne ziehen (wie es eine andere Praxis bei zwei älteren Brüdern verübt hat), und die Gaumennahtsprengung sei gegen Engstände die Alternative.
Wie die GEIER wollten Kieferorthopäden dem privat versicherten Mädchen am liebsten schon mit 6 Jahren Brackets einbauen. Jedoch ist die teure Gegend Ballungsraum genug, dass man auch Konkurrenzanbieter aufspüren kann, die patientenfreundlich sind und nicht nur ihren Profit sehen.
Auch die GNE wird schon an 6-Jährigen verübt, wie eine Mutter, die sich mit ihrer Skepsis bereits bei Ärzten unbeliebt gemacht hat, über ein Bekanntenkind berichtete!


Zuerst häuften sich die GNE-Vorhaben in Österreich und nun auch in Deutschland (nur in den Neuen Bundesländern außer Leipzig noch nicht).
Dabei wäre ein seitlicher Kreuzbiss durch Schmalkiefer im dem Alter mit 1 bis 1.5 mm Dehnung pro Monat auch mit weniger apparativem Aufwand mit einer Dehnplatte zu beheben, auch in etwa 1/2 Jahr, statt 1 bis 3 Monate traumatisierende GNE-Gewalt und dann die Verheilungsphase. Siehe in www.zahnklammern.eu/spangen/geraetelist ... istea.html unter Platten mit frontalen Halteklammern .. (ziemlich oben) sowie die grüne Einseitig dehnende Platte auf der Mitte. Sie stammte von einem Österreicher, dessen Pensionierung ein Loch hinterlässt.
Experten empfehlen dabei eine Federdehnschraube. Außerdem zusätzliche Halteklammern, wie auf den Bildern sichtbar. Aber schon vor Jahren teilte mir eine ehemalige Zahntechnikerin aus dem Osten mit, die Wessi-KFO-Techniker könnten keine richtigen Halteklammern mehr biegen.
Umso leichter springen die marketingstarken Hersteller von kieferorthopädischen Fertigteilen in die Bresche und veranstalten Kurse und Kongresse, wobei GNEs, ebenso wie Pendulum, Headgear und Delaire-Maske, als Zusatz oder zur schnellen Vorbereitung für den Einbau ihrer Bracket-Spangen gepriesen werden.
Dagegen sind Aktive-Platten-Kurse Mangelware, während Bionatoren oder Funktionsregler immerhin noch eine kleine Lobby haben. Erfahrene KFO-Techniker würden ihre Platten-Expertise zwar weitergeben, aber haben gegenüber den großen Firmen kaum Marketing-Power.
Derweil sind die in KFO-Praxen angestellten Spangenbauer wohl immer öfter angelernte Billigkräfte statt gelernter Zahntechniker. Wenn deren Konstrukte dann schlecht funktionieren, ist das dem KFO nur recht, um unbedarften Laien vorzugaukeln: „Sehen Sie, da muss noch eine feste Spange hinterher.“
So ist nun wohl die Brutalisierung der Frühbehandlung www.zahnklammern.eu/downloads/folien1/f ... ckentw.pdf in eine Richtlinie der maßgeblichen Fachgesellschaft gefasst worden.
Hingegen sah Prof. Tränkmann keine Indikation zur GNE im Milchgebiss und im frühen Wechselgebiss. Er konstatierte auch, dass aktive Platten zwar nicht so exakt wie Bracket-Apparaturen korrigieren, aber dafür den Zähnen mehr Freiheit lassen, ihre stabil verzahnten Positionen zu finden. Dadurch ist die Rezidivneigung nach rechtzeitig angewendeten Platten geringer. Dem füge ich hinzu: die Zunahme der Kleberetainer belegt die hohe Rezidivneigung nach Bracketspangen.
Frostiges Wochenende,
Rübezahl
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