Keine Bracket-Kundschaft in Litauen (Reisebericht)

Bei Anfragen wären folgende Angaben zur Person hilfreich:
A) Patient (Alter?)/ Eltern/ Lehrkräfte/ Zahnarzt / Zahntechniker/ Therapeuten o.ä.
B) Schon in Behandlung / Erst- bzw. Zweit-Behandlung suchend / unbetroffen interessiert o.ä.
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Keine Bracket-Kundschaft in Litauen (Reisebericht)

Beitrag#1von ruebezahl » 17. Aug 2016 14:28

Liebe Leser,
viel Platz zum Urlauben hat man in Litauen!
Bei einem alten Kulturvolk, das sich zwischen Wikinger und Slawen stemmt, und dessen eigenartige Sprache sich mir trotz Kauderwelsch-Buch nur schleppend erschließt. Viele Vorsilben – nun ja, die haben Deutsch und Polnisch auch. Und viele Worte, die sich für den Laien ähneln, aber ganz Verschiedenes bedeuten.

Gute Eigenschaften von Skandinavien (geschmackvoll, sauber, sicher, gute Telekommunikations-Infrastruktur) finden sich dort mit günstigen Preisen und leckerem Essen vereint. Kein Wunder, dass die Schweiz scharf auf litauische Arbeitskräfte ist.
Man sieht und hört viel Kunst.
Auf dem Lande sieht man dort noch Kühe draußen, an denen oft auch noch die Hörner dran sind. So habe ich mal den würzigen litauischen Hartkäse probiert. Und Brot-Fritten, und Rote-Beete-Suppe mit Kefir und Karamelltorte.

Abseits der Hauptstraßen dürfen einen holprige Straßen und Bürgersteige allerdings nicht schrecken. Ausgewiesene Radwege sind jedoch gut, wie bei uns, und an automatischen oder persönlichen Fahrradverleihen fehlt es nicht. Auch die rege Bautätigkeit kommt bekannt vor, und Mülltrennungs-Container für Glas, Papier und in gelb stehen überall.
Alte Gemäuer gibt es reichlich, dort wohnen Schwärme von Fledermäusen, und überall, ob Stadt oder Land, fallen (Sommer-)Äpfel von den Bäumen.
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In Vilnius lag mein Hostel oberhalb des Künstlerquartiers Uzupio in einer Schlinge des Flüsschens Vilnia, kurz bevor es die Neris mündet.
In Klaipeda fand sich ein vegetarisches, gut von Kunststudenten frequentiertes Lokal. Dort hatte ich ein Hostel, das sich in einem Wohnhaus verbarg. Sowas hatte ich mal in einem Vortrag von Russland-Abenteurern gehört. Ebenso, dass an den Briefkästen und Klingeln (sofern überhaupt draußen vorhanden) keine Namen stehen.
Auf der kurischen Nehrung („Neringa“) bin ich dann mit dem Fahrrad bis zur Grenze der russischen Exklave gefahren. An einem Naturkunde-Holzturm neben dem Radweg ließ es sich eine Familie Marderhunde gut gehen (2. Foto).

TOP: im kinderreichen Litauen sind mir in diesen 9 Tagen keine Brackets in die Quere gekommen! Habe nicht angestrengt danach gespäht, aber z.B. in Menschentrauben an Bussen oder Fähren keine bemerkt.
Würde man in Vilnius lange genug auf dem Boulevard herumflanieren, wo die Baltikumrundtour-Touristenbusladungen rausgelassen werden, dann würde man sicher doch fündig.
Ansonsten sind die Touristen eher Inländer, und schiefe Zähne scheinen dort kein großes Geschäftsmodell. Vielleicht wachsen litauische Kinder mit Vollkornbrot, Rohkost und Körnerkeksen noch gesünder auf. Schnuller als Babyschalldämpfer sind dort unüblich. Lieber üben sich die Kleinen im Gläserzersingen.

Apotheken, Banken und Zahnarztpraxen gibt es in Litauen reichlich, auch für Touristen („Reiseziel Zahnersatz“), neben diversen Kurreise-Angeboten. Kieferorthopädie bieten manche der größeren Praxen mit mehreren Zahnärzten. Die sich vermutlich auch längst Aligner-Technologie angeeignet haben.
Anders als in Skandinavien, wo Handwerker fehlen, so dass der amerikanische Aligner-Marktführer, der mit I.... anfängt, dort gnadenlos abzocken kann.

Brackets kommen mir in etlichen, nicht nur östlichen Ländern als Teil davon vor, Reichtum zur Schau zu stellen. Das habe ich in Litauen nicht so ausgeprägt angetroffen.

Hochzeiten werden dort gern groß und hübsch dekoriert, aber nicht unbedingt exorbitant teuer gefeiert. An einem Fernbussteig warb dann ein eindeutiges Plakat einer Anwaltskanzlei für „schnelle und billige Scheidungen“.

Natur und Öko: Etwas kühlere Klimazone mit häufigen Starkregen, die in der Morgenkühle abregneten, aber meist bald wieder trockneten.
Daher ist der Wald, der ansonsten dem hier im sandigen Brandenburg ähnelt, pilz- und beerenreich, und sein Boden dicht bemoost, die Stämme jedoch nicht.
Das Indische Springkraut hat in Litauen Fuß gefasst. Dem Götterbaum, der nach Schweiß riecht und bei uns üppig wuchert, ist es hingegen dort wohl zu frisch.
Die EU-Vermaisung setzt im östlichen Polen ein, begann westlich von Augustow, das kurz vor der Grenze zu Litauen liegt. Auch Kühe werden draußen dann seltener.
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Kritikpunkte, die den Urlaubsgenuss aber nur wenig trüben:
- Motorräder, die als Persönlichkeitsprothese auf maximalen Lärmausstoß frisiert sind, nerven dort häufiger mal.
- Anders als die Informationstechnologie stecken Wind- und Sonnenenergie in Litauen noch in den Kinderschuhen. In Polen drehen sich mehr Windräder.
Strom scheint billig, denn stromfressende große Heißwasserspeicher sind noch verbreitet.

FAZIT: Lietuva lockt, und Latvia dahinter auch! Die nächste Reise in diese Richtung kommt bestimmt. Wenn das neue Gleis fertig ist, kommt man flotter hin.
Der Bus der Linie Köln-Riga brauchte schon gut 11 Stunden dafür, durch Polen zu fahren. Das seinerseits etliche lohnende Reiseziele hat. Um z.B. die schwarzen Meeres-Enten zu sehen, ist Sommer die falsche Jahreszeit. Die kommen im Herbst doch bestimmt auch an die etwas kleinere Nehrung beim viel näheren Danzig...
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