Fränkel und Alternativen

Bei Anfragen wären folgende Angaben zur Person hilfreich:
A) Patient (Alter?)/ Eltern/ Lehrkräfte/ Zahnarzt / Zahntechniker/ Therapeuten o.ä.
B) Schon in Behandlung / Erst- bzw. Zweit-Behandlung suchend / unbetroffen interessiert o.ä.
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Fränkel und Alternativen

Beitrag#1von robert67 » 10. Apr 2013 09:27

Hallo ich bin neu hier und stelle mich hoffentlich nicht zu dumm an. Ich bin etwas erschlagen von der Fülle an Informationen hier, habe aber schon das Gefühl, dass ich mich hier in einem Forum befinde, dass für unser aktuelles Problem Hilfestellung sein kann.

Unsere Tochter, 8 Jahre, viel zu kleiner Kiefer und aus irgendeinem Grund, den wir nicht nachvollziehen können ist ein Milchbackenzahn schon ausgefallen ohne dass ein neuer Zahn nachkommt (und Ihre Zähne kamen generell eher spät). Mit ihr waren wir jetzt erstmals beim Kieferorthopäden, dem wir eigentlich vertrauen und der ganzheitlich arbeitet. Er hat sich ihr Gebiß angeschaut und vieles andere und festgestellt, dass Sie ein besonderes Problem mit dem Kieferwachstum hat. (Sie hat auch fast immer den Mund beim Atmen und schlafen offen, ist ein eher unruhiger Zeitgenosse und leidet unter Konzentrationsstörungen, wenn sie den Mund schließt, spannt sich die Kuskulatur um ihr Kinn an - sie kann also eigentlich nicht entspannt den Mund schliessen sondern tut das immer aktiv.) Der Kieferorthopäde meinte nun, Ihre Fehlstellung, der enge Kiefer könnte man mit einem Fränkel beheben - ich bin jetzt nicht sicher, ob das ein Fränkel 3 sein sollte, zumal er sagt, er hätte den Fränkel selbst noch weiter entwickelt. Leider zahle das ganze die Krankenkasse nicht und wir waren von den Kosten ein wenig geschockt. Als Alternative hat er die übliche Krankenkassenleistung genannt (aber natürlich nicht empfohlen): abwarten und am Ende vier Zähne rausnehmen.
Neben den Kosten - die wir noch bereit wären zu tragen, wenn wir überzeugt sind, dass es hilft, hat uns aber auch das Problem der Tragezeiten etwas zu schaffen gemacht, denn diese soll 24h am Tag sein. (Von einer langsamen Eingewöhnung hat unser Kieferorthopäde nichts gesagt - davon habe ich jetzt hier im Formu gelesen - aber es kann auch sein, dass das nur der Fülle von Informationen geschuldet ist, die er uns zunächst gegeben hat.) Unsere Tochter ist aber halt eher ein Wirbelwind und wir können Sie uns sehr schlecht den ganzen Tag mit einem "Gerät" im Mund vorstellen, weil sie eigentlich immer "Sport" macht. (Sie klettert, rennt, hüpft und ruht eigentlich nur beim Lesen und schlafen.) Sie ist auch eher jemand, der alles kaputt bekommt und verliert. Neben der etwas unangenehmen Vorstellung, dass Sie das Gerät immer im Mund hat, schreckt uns also auch noch, dass wir hohe Mehrkosten befürchten, weil der Fränkel regelmäßig verloren oder kaputt geht.
Jetzt zu meiner Frage: gibt es weniger tragezeitintensive Alternativen zum Fränkel? Ich bin hier im Forum schon über die Begriffe Bimler und "Kaugummieffektgeräte" gestolpert. Aber immer nur kurz angerissen und nicht mit vollständigen Infos, was sich eigentlich dahinter verbirgt. Gibt es dazu eine Seite, ein Thema, einen Link den ich bisher übersehen habe? Gibt es für Kaugummieffektgeräte einen Fachbegriff?
robert67
 

Re: Fränkel und Alternativen

Beitrag#2von robert » 10. Apr 2013 09:54

P.S. Was ist eingentlich mit Kaugummikauen? Das soll auch das Kieferwachstum anregen? Ist das eine mögliche Alternative: Nachts Spange/Gerät, tagsüber Kaugummikauen?
robert
 
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Kostengünstige Frühbehandlung von Engstand

Beitrag#3von ruebezahl » 10. Apr 2013 19:08

Hallo Robert,
gut, dass du hier hergefunden hast.

Solche Fälle mit zu engen Kiefern und Mundschluss-Problemen hat Fränkel selbst als typische Beispiele zur Behandlung mit seinen Funktionsreglern beschrieben. 8 wäre auch das passende Alter dafür. Wenn beide Kiefer gleichermaßen zu klein sind, dann mit dem FR 1, nicht FR 3.

Spätere Autoren kamen mit einer vorgegebenen Tragezeit von 16/24 Std. für Funktionsregler hin.
Damals war Frühbehandlung von Engstand auch noch Kassenleistung.
Nach wie vor ist sie sinnvoll im Vergleich mit späterer Gebissverstümmelung, kostspieligem In-Form-Zwingen und Folgeschäden. Aber auf jeden Gesundheitspolitiker kommen mindestens 100 Lobbyisten.

Leider stimmt es, dass FR verbiege-anfällig und schlecht reparierbar sind.
Bimlers grazilere, Tragezeit-freundlichere Spangen des Kaugummieffekt-Typs ebenso, und zudem sind sie heute selten.

Selten ist leider auch das Turiner FGB-Gerät, das robust und nicht allzu klobig aussieht und auch sehr Tragezeit-freundlich ist, nämlich hauptsächlich für nachts.
Die Kaugummieffekt-Geräte und weitere FKO-Geräte sind hier versammelt.

Einige Anbieter, die kostengünstige Frühbehandlungen in dieser Versorgungslücke im Sortiment haben, bieten Dehnplatten an. Diese sind recht robust, aber fördern nicht den Mundschluss und geben nicht immer so stabile Ergebnisse.

Ebenfalls hauptsächlich für nachts und unkaputtbar, außer durch Zerbeißen, wären konfektionierte Trainer (Kaugummieffekt). Jedoch ist so ein Ding eher klobig und bräuchte zunächst gesteigertes Training tagsüber, damit dann auch nachts der Mund darüber zu bleibt.

Außerdem: wer schickt potenzielle Kunden schon gern zu Billiganbietern?
Da ist selber suchen, oder gleich Selbsthilfe gefragt
(hurra, wir trainieren für den „großen Crash“):
Kaugummikauen:
Kauintensive Nahrung überhaupt ist gut für die Kieferentwicklung, allerdings eher ungezielt.

Altes Hausmittel, um den Mundschluss zu trainieren:
bei sitzenden Tätigkeiten einen großen Knopf zwischen den Lippen halten.
Wenn der nicht mehr so schnell rausfällt, mit dem Muskel-Aufbautraining beginnen: einen Faden durchziehen, und daran nach und nach schwerere Gegenstände hängen. So sollten die Mundschluss-Muskeln besser in Form kommen.

Konfektionierte Trainer: den Kaukraft Kiefer-Former gibt's bei mir. Gegen „einfachen Engstand“ den Standard-Typ, Typen gegen Kreuzbisse wohl nicht, denn bei Kreuzbiss wäre Frühbehandlung Kassenleistung.

Ein handelsüblicheres Produkt ist nicht in so vielen Größen erhältlich. Denn dann würden vielleicht zu viele Kinder billiger behandelt.
Gerade habe ich mal wieder eine Zahnärzte-Zeitung gefleddert. Da wird großformatig Flickzeug für Bracketschäden angepriesen. Oder eine Spritze, die eine überlange Wirkung einer Betäubungsspritze beseitigt. Statt von vornherein weniger Betäubungsmittel zu spritzen.
Keine Bange, ein paar Neuheiten gibt es doch, die mir sinnvoll erscheinen, z.B. die photodynamische Therapie von gammeligen Zahnfleisch-Taschen.

Soweit für´s erste,
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Re: Kostengünstige Frühbehandlung von Engstand

Beitrag#4von robert » 11. Apr 2013 07:09

ruebezahl hat geschrieben:
Konfektionierte Trainer: den Kaukraft Kiefer-Former gibt's bei mir. Gegen „einfachen Engstand“ den Standard-Typ, Typen gegen Kreuzbisse wohl nicht, denn bei Kreuzbiss wäre Frühbehandlung Kassenleistung.



Vielen Dank erst mal für die ausführliche Antwort - insbesondere auch für die Tipps zum Mundschluss.
Bezüglich der KKF - dass es die bei Ihnen gibt, habe ich gestern noch gesehen, aber letzten Endes benötige ich doch einen Zahnarzt/Kieferorthopäden, der das ausmisst und zurechtschneidet? Oder denke ich zu kompliziert? Und selbst wenn ich es selbst messen kann - wenn ich dann noch Lückenfüller benötige wird es wieder kompliziert, oder?
Finde ich ggf. solche Ärzte über Ihre Positivliste?
Aber habe ich das überhaupt richtig verstanden - kann der KKF einen Fränkel ersetzen?

Lieben Dank
robert
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Altbewährt, aber anfällig und Tragezeit-intensiv?

Beitrag#5von ruebezahl » 11. Apr 2013 10:07

Nochmal hallo Robert,
K3F statt Funktionsregler? Je nachdem!

Funktionsregler sind altbewährt und wurden, wie die Bimler-Geräte auch, zu einer Zeit erfunden, als weiche Dentalmaterialien noch exotisch und teuer waren.
Ein deutsches Pionier-Gerät für die Tragezeit-reduzierende Wirkung des Kaugummieffektes war der Kinetor nach Stockfisch. Als elastische Anteile waren dort Schlauchstücke aufgefädelt, was das Ganze für heutigen Maßstab auch klobig machte.

Fertig erhältliche konfektionierte Trainer, wie z.B. der K3F, bieten den Vorteil, dass man sie, wenn sich kein zahnärztlicher Betreuer findet, auch in Eigenregie oder mit Anleitung eines Physiotherapeuten nutzen kann.
Nachgewiesene K3F-Betreuer habe ich derzeit erst 4. Damit das mehr werden, schicke ich gern Infomaterial mit, das Interessenten an aufgeschlossene Zahnärzte weitergeben können.
Positiv-Adressen für anderweitige Frühbehandlung (Platten, Bionator, Fränkel ...) hätte ich wesentlich mehr. Mail oder Anruf genügt. Darunter auch kostengünstige, was auch eine Standortfrage ist. Aus einer teuren Stadt ein Stück raus auf´s Land hilft da manchmal schon.

Ansonsten halte ich einen K3F für einen Versuch wert: selber ausmessen und ggf. zurechtschneiden. Lückenöffner sind nur für Sonderfälle, bei denen sich Lücken erheblich verengt haben.
Sollte die Größe „auf der Kippe“ sein, schicke ich auch eine Auswahlsendung.
Bis denn,
Rübezahl
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