Liebe Leser,
anderswo fand ich eine Anfrage, in der eine Tochter unbekannten Alters nach 1 Jahr herausnehmbarer Spange, die offenbar
nichts für die Bisslagekorrektur getan hat, nun eine feste Bracket-Spange gleich mit zusätzlichem Herbstscharnier bekommen soll, ohne dass darüber näher informiert wurde. Und im Anschluss dann eine Außenspange, die sie verweigern würde.
Auf die Frage nach Alternativen schrieb eine Mitforistin (der Webmaster machte sich gerade rar), ein Herbstscharnier wäre nicht so schlimm – nur dass man den Unterkiefer damit nicht mehr seitlich bewegen kann.
Ganz offensichtlich kauen hier manche Leute ihr Essen nicht mehr, sondern schlingen entweder alles herunter oder ernähren sich von Brei. Dabei ist kauintensives Essen nicht nur nährstoffmäßig gesund, sondern die Kaumuskeltätigkeit baut auch Stress ab. Sogar schon Kaugummi, das nicht ohne Grund früher wie heute auch zur Truppenverpflegung gehört.
Außerdem ermöglicht Zahnpflege-Kaugummi die Zahnreinigung unterwegs - nur verkriecht es sich in einem Herbstscharnier komplett!
Als katastrophaler Abschluss fallen ihr dann als Alternative zum Headgear nur Mini-Implantate ein. Meine Diagnose: Gehirnwäsche durch Werbung.
Diverse Alternativen zum Herbstscharnier, sowie auch solche gegen die umgekehrte Kiefer-Fehlstellung (Progenie), stehen in meiner Zahnspangen-Galerie B, hier in Durchwahl
http://www.sanfte-zahnklammern.de/spang ... isteb.html
Über Alternativen zum Headgear, wie den Y-Platten und Z-Platten, die nicht den Teufel mit dem Beelzebub austreiben, steht in diesem Forum mehr in den Beiträgen
Wichtig: Headgear, Distal Jet oder Extraktion? ERPRESSUNG! (vom 18. Mai 07) und
Mit Headgear oder Pendelapparatur / Pendulum erpressen-statt ... (vom 28. März 97).
Aber ich musste gerade in Bremen wieder feststellen, wie Absolventen, die einst gründlich in sanften Methoden ausgebildet wurden, diese vergessen und stattdessen erst den Behandlungsbeginn verschleppen und dann Feste-Spangen-für-alle und Außenspangen machen. Oder bedenkenlos die Gaumennaht aufbrechen, und dafür auch noch 400 Euro privat abzocken.
Selbst die robuste und wirksame Rückschubdoppelplatte (gegen Progenie bei 6- bis 10-Jährigen), hinter der immerhin ein Professor und das Vertriebsnetz einer Firma stehen, wird kaum bekannter, während sich Gaumennahtsprengung und Gesichtsmaske für hier wie eine Seuche über unser Land verbreiten.
Wird für eine KFO-Praxis ein neuer Besitzer gesucht, so wird sie meist als Erwachsenenbehandlungs-Praxis angeboten – das ist ja viel profitabler als die Behandlung von Kindern. Da wundert es nicht mehr, dass das marktgängige Arsenal an Brutalmethoden, um Erwachsenenkiefer in Form zu zwingen (Herbstscharnier, Gaumennahtsprengung, Unterkiefer-Distraktion, Headgear, Mini-Implantate) in solchen Praxen dann für Kinder erst recht geht.
hordeotech