Liebe Leser,
ein Diastema, oder seltener auch Trema genannt, ist eine kleine Lücke,die vor allem zwischen den oberen mittleren Schneidezähnen, also völlig mittig auftritt.
Verallgemeinert werden auch natürliche Lücken zwischen anderen vollzähligen Zähnen, z.B. den unteren Schneidezähnen, Diastema genannt. Überverallgemeinert und wohl nicht mehr korrekt habe ich auch schon Lücken von fehlenden Zähnen, sei es durch Verlust oder Nichtanlage, von einzelnen Fachforisten als Diastema bezeichnet gefunden.
Ein frontales Diastema ( „Affenlücke“) wird oft durch ein tief liegendes Lippenbändchen verursacht und ist KEINE Fehlstellung im medizinischen Sinne, sondern ein persönliches Merkmal. Korrekturwürdig wird sie dann, wenn die seitlichen Schneidezähne oder Eckzähne zu wenig Platz haben.
Auch wenn relativ kleine Zähne in einem relativ großen Kiefer auf Abstand stehen, ist das medizinisch KEINE Fehlstellung, und ist im Gegensatz zu Engständen hygienisch kein Problem. Ich erinnere mich an einen netten Professor mit so einem, obendrein schön gelben Gebiss.
Davon zu unterscheiden sind Lücken, die auftreten können, wenn obere oder seltener auch untere Zähne durch Zungen-Fehlfunktionen vorgeschoben worden sind (Protrusion).
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Bei meiner neulichen Fachliteratur-Durchsicht („Teil 1“ und „Teil 2“ in diesem Forum) fand ich das Diastema
1) in einem kanadisch-brasilianischen Artikel, wo Gaumennaht aufbrechen bei einer 8-Jährigen offenbar der kanadische Anteil war, während 2 verschiedene Feder-Lösungen an herausnehmbaren Platten, mit denen jeweils halbzentimeterbreite (!) Diastemen geschlossen wurden, dann vermutlich aus Brasilien kamen: 1x konventionell hinter den Zähnen im Plastik eingebettete Federn, und 1x auf dem Labialbogen angelötete (eine Lösung, die ich auch schon für gaumenfreie Apparaturen gesehen habe).
2) In einem frischen Buch über Kinderzahnheilkunde, Kapitel Kieferorthopädie:
Obwohl sich dieses Buch nun nicht an Fach-Kieferorthopäden richtet, fehlt die Sprengung der Gaumennaht im frühen Wechselgebiss ebenso wenig wie die Delaire-Maske. Und zur Behandlung eines ganz ähnlichen Diastemas wie o.g. mutmaßlich brasilianische propagiert dieses Buch Behandlungsmaximierung (die sich sonst in der Kinderzahnheilkunde z.B. auch in der Vollnarkose-Mode zeigt):
erst eine Mini-Bracketspange zum Zuziehen der Lücke, und danach eine Platte zur Retention! Statt einer Platte für alles, ohne Schmerzen, Gefahren für die Zahnwurzeln oder Kariesrisiken. Aber mit frühen Brackets kann man die Kinder ja früh an regelmäßige Prophylaxe-Sitzungen binden, und dabei vielleicht auch ihre Eltern zu regelmäßigen zahnärztlichen Reinigungsmaßnahmen anfixen. Eine weitere Errungenschaft, die es früher noch nicht gab und die sicherlich nicht unabdingbar ist, um Karies zu vermeiden.
Soweit für diesmal,
hordeotech