Forum für zwanglose Zahnspangen

[ruebezahl]

Liebe Leser,
neulich hatte ich eine Positivadressen-Anfrage, wo es in Deutschland die spanische Planas-Methode gäbe.
Das zugrundeliegende Problem: Schiefbiss durch zu schmalen Oberkiefer.
Erwachsene mit Bissproblemen, Atemproblemen, Kiefergelenk- oder Nackenschmerzen, die von einem solchen Schmalkiefer herrühren, sind gar nicht so selten.
Wohlfeile Knirscherschienen oder aufwändigere Entlastungsschienen beheben die Ursache nicht, und auch Alignerschienen oder feste Bracket-Spangen sind ohne Zusätze wenig geeignet.

Die bei uns bekannteste ganzheitliche Zahnspange, der Bionator, ist zur Schmalkiefer-Behandlung nur bei Kindern aussichtsreich, oder in besonders günstigen Einzelfällen, oder durch echte Könner und mit Begleit-Therapien.
Alle drei Bionator-Typen lassen sich dazu mit Seitenschilden ausstatten. Ihre Abmessungen sind eher wie beim Turiner FGB-Gerät, nicht so ausladend wie bei Funktionsreglern nach Fränkel.

Was gibt es also zur aktiven Oberkiefer-Dehnung an sanften Mitteln?
Im ganzheitlichen Portfolio die mittlerweile raren Crozat-Geräte.

Ansonsten gäbe es das gut reparierbare Arbeitspferd von 50 Jahren europäischer Kieferorthopädie, das sich heute leider etwas versteckt hält, zumindest für Erwachsene:
die aktive Platte, in ihrer häufigen Variante als längsgeteilte Dehnplatte mit Dehnschraube.

Eher finden Suchende die amerikanische DNA-Appliance (platten-basiert) oder ALF-Methode (aus der Crozat-Methode entwickelt), den englischen Biobloc, oder französische Dentosophie. Andere französische Anbieter brachten moderne aktive Platten, primär für Kinder, als „orthodontie écologique“ heraus.
Und nun interessierte sich zur Abwechslung mal jemand für die spanische Planas-Schule, die in Frankreich bekannter als bei uns ist. Seinerzeit ähnelten die Halteklammern der Planas-Platten (C-Klammern) denen von Zahnprothesen, und es gab klobige Schraub-Elemente. Eine internationale Übersicht zu ganzheitlicher Kieferorthopädie ist hier.

Dabei war die Anwendung aktiver Platten im Wechselgebiss-Stadium bei uns Schulmedizin. Und sie ist, zum Glück, nicht ganz vergessen.
Angesichts wiederkehrender Diskussionen über Kosteneffizienz bei kieferorthopädischen Behandlungen werden zumindest für die einfacheren Fälle mancherorts wieder Platten-Behandlungen angeboten. Neulich selbst wieder gesichtet, bei Schülerinnen auf einem Kleinstadt-Bahnsteig.

Viel über Platten veröffentlicht haben z.B. Tränkmann und Mitarbeiter: unter Nutzung des Kieferwachstums mit Platten „Zahnbogen-Kongruenz herstellen“, und dann bei Bedarf Rückbisslagen funktionskieferorthopädisch behandeln. Bzw. zur Frühbehandlung von Vorbiss-Lagen empfahl er u.a. aktive (Dehn-)Platten mit Gegenkieferbügel.
Sie bevorzugten als Halteklammern Dreiecksklammern, während andere ihre Platten standardmäßig mit rahmenförmigen Adamsklammern versahen (mindestens 2 Varianten). Stellenweise geben auch Kugelanker Halt.
Die 3-Wege-Schrauben für T-förmig geteilte Bertoni-Platten gab es seinerzeit auch noch nicht. Sie sind z.B. hilfreich, wenn sich Platzmangel für die Eckzähne abzeichnet.
Übrdies gibt es noch Vorschubplatten (Vorschub-Doppelplatten), die mit Dehnschrauben und Funktionen zur Zahnkorrektur kombinierbar wären. Die wohl komfortabelsten und vielseitigsten, aber nicht marktführenden, sind die Pro-Stab-Platten nach Jähnig.

Soweit für diesmal, gute Zahnbogen-Kongruenz,
Rübezahl