Liebe Leser,
Gießen mal wieder (
Dynamax siehe unten), da habe ich schon von verschiedenen
Abzockern gehört, und einer
Herbstscharnier-Schmiede an der Uni auch.
Nun suchte ein Vater Rat für seine 9-Jährige, bei der jemand die Behandlung nach allen Regeln der Kunst 4 Jahre langziehen will, erst mit minderwirksamen herausnehmbaren und dann mit festen Spangen + Headgear oder Inneneinbauten. Das Ganze soll 8000 Euro (!) kosten, was die Kasse natürlich nicht alles zahlt, so dass die Eltern vorab blanko in hohe private Zuzahlungen einwilligen sollen...
Nach den Beschreibungen dachte ich erst, die Zähne der Kleinen stehen wie Kraut und Rüben, und dass ihr Biss einer Seite klafft. Aber wer Profit maximieren will, der übertreibt natürlich gehörig. Es sieht so aus, ein bisschen Überbiss, ein bisschen Schiefbiss, kein Platzmangel oder Kreuzbiss, leicht schiefe 2er, und wäre z.B. ein schöner Fall für einen Bimler-Neueinsteiger:
Der Knaller im Gießener Kino:
wo andere örtliche Firmen bloß ein Werbe-Dia zeigen, zeigt diese Kieferorthopädie-Praxis dort einen 1 1/2-minütigen Werbefilm in Profiqualität. ZITAT vom Vater:
„Auch in sowas geht also das Geld der Patienten.
Der Knalleffekt: Hinter uns sagt eine Frau spontan "Die blöde Kuh" oder sowas. Das anschließende kurze Gespräch ergibt, dass sie 5000 Euro bezahlt hat für ihre eigene Korrektur ("Abzocke!", sagt sie) und dass sie mit ihrer Tochter wohl gerade noch rechtzeitig rausgekommen ist.“
SICHTUNG der Behandlungsmittel auf dessen Seite:
- KEINE ZAHNkorrektur mit Platten
- KEIN Bionator mehr für Mädchen über 12 oder Jungen über 14 (dabei hat bei mir ein Aktivator (ähnlich) 10 mm Überbiss geheilt, obwohl ich damit erst mit 13 begonnen habe).
- Headgear-Aktivatoren (zu deren fragwürdigem Nutzen, siehe vorgehenden Beitrag hier)
- Gaumennahtsprengung GNE „für Kinder und Jugendliche“ (gezeigt immerhin an einem deformierten bleibenden Gebiss)
- Dynamax, samt festem Unterteil und (nicht-routinemäßigen) Ösen für Headgear
- Gewaltsames Pendulum oder Distal-Jet „statt Zähneziehen“ (früher nahm man da Y- oder Z-Platten, 3. Spalte von oben in
www.sanfte-zahnklammern.de/spangen/gera ... istea.html und auch heute noch Kassenleistung)
- und das in KFO-Praxen, die sich modern nennen, heute fast unvermeidliche Knochenpiercing (Schrauben in den Knochen drehen, um feste Spangen besser zu verankern)
O-TON dort: „Dem beruflichen und privaten Erfolg stehen alle Türen offen!“
++ Für den, der für jede einzelne Behandlungsaufgabe das profitabelste Gerät auswählt und damit durchkommt, aber sicher!
4 Jahre inklusive voller Großbaustelle für 8000 Euro für den gezeigten leichten Fall! Wird höchste Zeit, dass der Schwindel mal auffliegt!
Beste Bastlergrüße,
hordeotech