Herausnehmbare-Zahnklammern-Galerie Teil B: Funktionskieferorthopädie
Aktualisiert 10.07.2023

ENGLISH gallery of removable braces B: functional jaw orthopedics

Galerie FRANCAISE des appareils orthodontiques amovibles B: appareils fonctionnels

Diese werden auch funktionskieferorthopädische (= FKO-) Geräte genannt. Sie nutzen die Kräfte der Mundmuskulatur ihres Trägers und sind so gestaltet, dass sie diese Kräfte und Regelkreise nutzbar machen: zur Bisslage-Korrektur, zum „Einebnen“ der Zahnbögen, und manche Bauformen auch zum Platzgewinn und für Zahnkorrekturen. Muskuläre Fehlfunktionen, die den Kiefer falsch oder zu wenig wachsen lassen, werden dabei normalisiert. Dies ist zentral für die ganzheitliche Kieferorthopädie, die auf naturgesunde Gebissentwicklung abzielt. Mehr dazu HIER: ganzheitliche Konzepte verschiedener Länder.
Sowie zu
Vorbeugung und Naturheilverfahren, Fallbeispielen und Funktionskieferorthopädie unter Weitere Info ...
Im Gegensatz dazu werden die Zahnbögen mit den heute verbreiteten „festsitzenden“ Techniken mit künstlich aufgeprägten Kräften geformt, oft genug in eine Einheitsform, wobei verschiedene Risiken drohen.
Auch die zunehmend beliebten, herausnehmbaren Aligner (Korrekturschienen) arbeiten mit „fremden Kräften“, die die Zähne nicht unbedingt in ihre Wohlfühl-Stellungen steuern.

Wichtiger Hinweis: obwohl „FKO-Geräte“ ein Sammelbegriff ist, wird er manchmal mit „Aktivator“ (dem gängigsten FKO-Gerät) gleichgesetzt. Dann führt eine Diskussion über die Fähigkeiten von „FKO-Geräten“ zu MISSVERSTÄNDNISSEN !
Daher lieber den gemeinten Gerätetyp beim Namen nennen.

Göttinger Pro-Stab Vorschubdoppelplatte

Vorschubdoppelplatten (verschiedene)

Bei der hier gezeigten Vorschubdoppelplatte (VDP) nach Jähnig handelt es sich um zwei beweglich miteinander verbundene Platten. Gegenüber den Bauformen mit (zumeist frontalen) Spornen, wie der gut untersuchten VDP nach Sander (Sander-2), entfallen hier Einschränkungen beim Anbringen von Federn und Schrauben an den Platten, und der Tragekomfort ist oft besser. Siehe Fallbeispiel für mehr.
Zahnstellung und Bisslage können mit VDPs zeitsparend gleichzeitig korrigiert werden. Überdies entfalten manche Arten VDPs eine starke Wirkung auf den Oberkiefer, ähnlich der eines Hochzug-Headgears (Außenspange) bzw. Headgear-Aktivators. Die Kraftübertragung hat eine ähnliche Richtung.

Sander-3 Rückschubdoppelplatte

Rückschubdoppelplatten (RDP); leichtere Progenie-Platte

Die Rückschubdoppelplatte (RDP; hier Sander-3 per Bausatz) und die leichter gebaute Progenie-Platte (untere Bilder in rosa) tun das Gegenteil der vorgenannten VDP. Sie schieben den Unterkiefer zurück, und fördern dabei durch die Gegenkraft auch die Entwicklung des Oberkiefers.
Sie dienen also der Behandlung des Vorbisses (Progenie / Klasse III) und sind dabei konventioneller gebaut als die Progenie-Varianten, die es für fast alle unten folgenden Doppelkiefer-Spangen gibt, wie z.B. der bewährte FR 3 oder das Bimler-C-Gerät.
Sie ermöglichen zugleich eine Oberkiefer-Verbreiterung, die bei Progenie oft nötig ist.

Anders als der Vorschub lässt sich ein Rückschub aber nur kleinschrittig nach und nach realisieren. Probieren Sie selbst: wie weit können Sie Ihren Unterkiefer vorschieben, und wie weit zurückziehen? Daher gelten Progenie-Behandlungen als knifflig, was zu der traurigen Entwicklung geführt hat, dass heute sogar rechtzeitigen Fällen oft nur noch Brachialmethoden angeboten werden, mit unklarer Langzeit-Stabilität der Ergebnisse.

Technisch wird der Rückschub bei der Sander-III-RDP durch seitliche Sporne an der oberen Platte realisiert, die mit seitlichem Spielraum vor ein Paar Widerlager der unteren Platte greifen. Diese Widerlager sind allmählich vorzuschrauben, wodurch der Unterkiefer kleinschrittig zurückgedrängt wird, und die Gegenkraft auf den Oberkiefer wirkt. Details sind im RDP-Panorama hier zu sehen (pdf).

Geräumiger für die Zunge ist die Progenie-Oberkieferplatte, bei der ein Gegenkieferbügel (verstellbares Drahtelement) den Unterkiefer zurückhält. Die gezeigte hat 3 weitere Elemente zur Oberkiefer-Quer- und -Längsentwicklung: Dehnschraube, Oberlippenschilde (hier etwas klein) wie beim FR 3 und Protrusionsfedern für die Schneidezähne.

Rückschubdoppelplatten, von hinten gesehen



Rückschubdoppelplatten, Seitenansicht

Progenie-Platte mit Gegenkieferbügel

Aktivator, der Funktionskieferorthopädie-Klassiker

Aktivator, gute Bauform

die Betriebssicherheit und Tragekomfort vereint. Rastet auf dem Unterkiefer ein, führt ihn stabil nach vorn und vermindert sein Zurückfallen während des Schlafes.
Ermöglicht zudem auch vertikalen Ausgleich der Bisslage und sichert die UK-Front gegen unerwünschte Kippung. Dennoch ist durch die weitgehend frontoffene Bauweise die Sprach-Beeinträchtigung geringer als bei einer OK-Platte!

Progenie-Aktivator auf Gipsmodellen

Progenieaktivator

Ein bewährtes, robustes Gerät. Wenn es, wie hier gezeigt, waagerecht geteilt eine Spezialschraube zum Rückschub des Unterkiefers enthält, ist es zwar im Zungenraum dick, aber führt Fälle mit wohlgeformtem Oberkiefer nach und nach in den richtigen Biss. Im Beispiel liegt auch eine Mesialverzahnung der Seiten vor, während die Mittellinienverschiebung beim frontalen Kreuzbiss durch Überwanderung der oberen 1er und nicht durch Schiefbiss kommt (siehe Ansatz des Lippenbändchens). Anders als die nicht ganz so robuste RDP (siehe oben) erlaubt die gezeigte Bauform keine zeitgleiche Oberkiefer-Dehnung, bietet sich aber zur Anschlussbehandlung an, wenn eine RDP Zahnbogen-Kongruenz hergestellt, aber noch keinen Normalbiss erzielt hat.

Aber auch normale Aktivatoren, für die es auch selektive Oberkiefer-Dehnschrauben gibt, können auf (nicht verstellbaren) Rückschub ausgelegt werden. Mit frontoffenen Progenie-Aktivatoren mit gaumenseitiger Dehnschraube und Lippenschilden werden in einer Uniklinik in Thailand (siehe Quellen) in Kombination mit Physiotherapie unselektierte Progeniepatienten behandelt. Schwerere Fälle erhalten dort zwei oder drei der längs nicht verstellbaren Geräte nacheinander.

Progenie-Aktivator, von innen gesehen

Original Bionator von Labor Geuer

Original Bionator für Kinder und Erwachsene

Die ganzheitliche Kieferorthopädie verschiedener Länder geht davon aus, dass ein gesundes Kauorgan im Menschen angelegt ist, bei dessen Entwicklung jedoch Hindernisse auftreten können. Diese gilt es zu erkennen und dem Patienten Hilfen zu geben, sie mit eigenen Kräften zu überwinden.
Als Hilfsmittel hierfür entwickelte
Balters im deutschsprachigen Raum aus dem mit damaligen Materialien klobigen Aktivator den Bionator.
In Frankreich herrschen dagegen konfektionierte Trainer (Soulet-Besombes) als ganzheitliche Behandlungsmittel vor, im spanischsprachigen Raum gibt es Platten nach Planas und in einigen englischsprachigen Ländern das Crozat-Gerät, das dank dem deutschen Mitarbeiter Wiebrecht auch von hiesigen Ganzheitlichen als Einzelkiefergerät übernommen wurde, oder die neueren, noch
leichteren ALF-Geräte.

Ein original Bionator ist, wie hier gezeigt, grazil, stabil, mobil - er darf sich nirgends verklemmen. Man findet zur Tragezeit-Vorgabe uneinheitliche Angaben, ebenso zur Wichtigkeit von Form und Größe des Zungenbügels (oberes Drahtelement). Der stabile Lippenbügel liegt auf der individuellen Lippenlinie und fördert den Lippenschluss. Er berührt die Zähne in Ruhelage nicht.
An Nachbearbeitung (Zurichtung) lässt das durchleuchtete Exemplar (anderer Patient als darüber) z.B. ausgerundetes Plastik hinter der Front erkennen (1er haben Pflugscharstellung), sowie ein horizontal ausgeschliffenes Fach für den gekippten unteren 6er, der sich aufrichten soll. Vertikal sind zuerst diejenigen Zähne freizugeben, die aktuell am stärksten wachsen, hier z.B. ein oberer 4er.
Anders als beim Aktivator werden beim Bionator oft die Aufbisse geglättet, damit er auch beim Zubeißen noch quer beweglich bleibt und Breitenentwicklung ermöglicht. Schrauben und Federn werden nur ausnahmsweise verwendet, z.B. zur Lückenöffnung, und nie auf Druck eingestellt, sondern nur nachgeführt.
Der Trainingseffekt des Bionators kommt dadurch, dass seine Elemente so gestaltet sind, dass sie die Muskulatur und ihre gesunden Funktionen fordern, so dass die Kiefer natürlich geformt werden.
Die Wangenschlaufen und gezielte Aussparungen lassen auch Sogwirkungen entstehen, und Speichel und andere Säfte fließen besser. Die Nasenatmung wird gestärkt, die Haltung gebessert, und beides kann auch das Atemvolumen steigern.
Bionator-Behandlung kann sogar Platz für die Weisheitszähne fördern - dieser Effekt wäre also nicht der frühzeitigen ausgiebigen Behandlung mit solchen FKO-Geräten vorbehalten, die längs barrierefrei sind.
Somit lässt sich das ganzheitliche Prinzip „Hilfestellung zum Gesundwachsen“ auch auf Erwachsene ausdehnen: „Hilfestellung, gesunde Funktionen zu entwickeln.“

Neben dem Bionator-Grundgerät gibt es das Abschirmgerät gegen offenen Biss, bei dem das Plastik vorn höher reicht, und das rechts gezeigte Umkehrgerät gegen (leichte / vorgedehnte) Progenie, bei dem der Lippenbügel nicht hochgebogen ist, sondern den unteren Zahnbogen umfasst, und der Zungenbügel umgedreht ist, also nach hinten offen, um die Zunge und damit auch den Unterkiefer zurück zu orientieren. Bionator-Behandlung bei Progenie lässt sich mit Physiotherapie verstärken.

Bionator-Innenansicht

Klassischer Bionator von Geuer


Das Grundgerät links hat als Original-Modifikation Seitenschilde an den Wangen-Schlaufen, um die Kieferweitung zu fördern. Ähnliche Elemente gibt es am FGB-Gerät weiter unten in diesem Kapitel.
HIER ein Bionatoren-Panorama zum Ausdrucken (220 kB pdf)

Bionator mit zusätzlichen Seitenschilden

Bionator-Typ gegen Progenie

Gegen Tiefbiss aufgerüsteter Bionator

Abgewandelte Bionatoren

Bionator ist nicht gleich Bionator. In der Schulmedizin ist er nur ein modifizierter Aktivator; und man findet auch Mischtypen. Z.B. haben hier gezeigte zusätzlich einen unteren Labialbogen, der mehr Halt gibt, aber dafür der Gebissentwicklung - unten bereits im bleibenden Gebiss - weniger Freiheit lässt.
Ganzheitliche Bionatortherapie umfasst auch ganzheitliche Diagnostik (Vorgeschichte, Haltung, Wirbelsäule, ..) und entwicklungsfördernde Begleittherapien (Lymphdrainage, Magnetfeldtherapie, mitunter auch esoterisch anmutende ..).
Könner dieses Systems geben an, bei Kindern nie Zähne ziehen zu müssen.
Aber leider wird das Suchwort „ganzheitlich“ von einer Unzahl von Blendern und „Ganzheitlich-Light“ (sanfte Methoden nur für Bagatellfälle) überstrapaziert.

Kaugummieffektlässt sich Bionatoren und Aktivatoren durch Verbund mit elastischem Silikon-Material hinzufügen, unter den Zähnen, deren Positionen anzupassen sind. Dies regt die Kautätigkeit an und erzeugt eine schmerzlose Korrekturwirkung auf diese Zähne.

Im oberen Beispiel ist ein Bionator, neben weiteren extra Elementen, um einen frontalen weichen Aufbiss ergänzt, um bei einem Tiefbiss den vertikalen Überbiss zügiger zu korrigieren. Die im Bionator eingeprägte Kieferhaltung korrigiert primär den horizontalen Überbiss, wobei ein vertikaler Ausgleich von zu tiefen Seitenzähnen ermöglicht werden kann, indem man diese Zonen ausschleift.
Im unteren Beispiel für eine kleinere (Zweit-)Korrektur im bleibenden Gebiss vermittelt das Silikon Vertikal-Druck auf die Backenzähne, um einen leichten offenen Biss auszugleichen.
Wachstumsnutzung gegen offenen Biss lässt sich indessen stärker fördern, indem der Aufbiss nur endständig mit elastischem Material überhöht wird, in Anlehnung an das Wirkprinzip des Federbügelaktivators (Sander-I-Gerät). Dies löst Muskelreize aus, die die abwegige Kieferentwicklung normalisieren.

Bionator mit weichen seitlichen Aufbissen


Original Biognathor

Biognathor, der Erwachsenen-Bionator

Ausgehend vom Bionator ist der Biognathor (Biognathe Orthese) nach Dr. von Treuenfels, Eutin, so auf das Wesentliche reduziert, dass er auch für berufstätige Erwachsene tragbar wird. Damit er weder sichtbar auffällt noch beim Sprechen stört, ist er im Frontbereich völlig offen bis auf die tiefliegende Verbindungsstrebe (Unterzungenbügel). Diese wird zur langfristigen Anwendung des Biognathors in graziler Modellguss-Technik (wie für eine Teilprothese) hergestellt und solide in die Plastikflügel eingebettet. Im Vergleich zum Bionator entfällt auch der gaumenseitige Zungenbügel, und der Lippenbügel kann bei Bedarf abgenommen werden. Panorama 2 Seiten, NEU mit Patienten-Beispiel (Mundfotos mit und ohne Lippenbügel) hier [344kB pdf].
Einerseits wirkt er gegen Pressen, Knirschen, Kiefergelenksbeschwerden und dadurch bedingte Verspannungen. Reagieren doch viele Menschen Stress durch nervöse Angewohnheiten gerade auch im Mundraum ab. Der Biognathor rastet anders als übliche Schienen nicht ein, sondern trainiert einen Loslass-Reflex an, der dem bereits entgegenwirkt.
Andererseits wirkt er auch gegen jene Fehlfunktionen, die mit mangelnder oder falscher Entwicklung des Kauorgans einhergehen, wie falsches Schlucken oder Mundatmung bzw. Haltungsschwächen der Lippen oder des Unterkiefers.

Auch die funktionelle Bisslagekorrektur selbst kann man auch noch beim Erwachsenen damit anstreben. Dies wird von Verfechtern der Kiefer-Operationen zwar bestritten, aber andererseits werben Hersteller von Herbstscharnieren und anderen Festeinbauten hier mit Erfolgen. Schließlich baut sich auch erwachsener Knochen noch auf und ab - Weichgewebe formt Hartgewebe.
Für jede Anwendung wird die Wirkung des Biognathors durch gezielte Physiotherapie gesteigert, bevorzugt durch Übungen mit einfachen Hilfsmitteln nach Padovan, Brasilien. Eine Erfolgssteigerung einfacher, starrer FKO-Geräte durch gezielte Übungen wurde auch aus Thailand berichtet, wo unsortierte Patienten im Alter von 7 bis 15 (!) Jahren in 6 bis 24 Monaten wirtschaftlich von der dort häufigen Progenie geheilt wurden.
Diese Selbstbehandlung unter Anleitung gibt es auch bei den Kaugummieffekt-Geräten, wie sie in diesem Kapitel versammelt sind.
Zwar bieten solche Bisskorrektur-Behandlungen mit bequemen alltagstaugliche Apparaturen Erwachsenen keine 100%-igen Heilungschancen, sind dafür aber schmerz- und risikolos, so dass sie nicht vorweg ausgeklammert werden sollten. Mehr Forschung dazu wäre wünschenswert.


Kaukraft Kiefer-Former (K3F) in verschiedenen Größen

Kaukraft Kiefer-Former (K3F), unzerbrechlich

nutzt maximal den Kaugummieffekt, so wie unter Dentosophie genauer beschrieben. Er eignet sich dadurch nicht nur zur Früh- und Kinder-Behandlung, sondern kann auch in schwere und späte Fälle Bewegung bringen. Leider ist diese wirtschaftliche Methode technisch nicht ausgereizt.
Er unterscheidet sich von anderen herausnehmbaren Spangen dadurch, dass er in 4 Formen mit durchgehenden Konfektionsgrößen erhältlich ist (
mehr Info hier), gegen

  1. Engstand und / oder Rückbiss,

  2. Deckbiss

  3. Unterkiefer-Vorlage (auch, wenn eine RDP, s.o., noch nicht passt)

  4. schmalen Oberkiefer (nur wenige Konkurrenz-Fabrikate).

Außerdem lässt er sich als Schnarcherschiene oder Knirscherschiene gebrauchen.

Panorama mit den Unterschieden der 4 Typen und Sonderformen hier [pdf Mini-Poster].


LM-Activator, der Former aus Finnland

LM Activator (Finnland), ein Former mit Eckzahn-Führung gegen Aufwanderung

Der LM Activator (finnischer Former, „FiFo“), ebenfalls aus Silikon, zeichnet sich durch Führungs-Mulden für die Eckzähne und die 4er beider Kiefer besonders aus. Dadurch kann er der häufigen Aufwanderung der Seitenzähne entgegen wirken, und anders als verbreitete kieferorthopädische Methoden zugleich die Kieferentwicklung fördern.
In 8 Größen ist er primär für Kinder und Jugendliche gedacht. Zudem ist er in 2 Längen und 2 Dicken erhältlich, sowie bei Bedarf auch extra breit, oder mit härterem Material vorn verstärkt. Ergänzend gibt es Trainer für das Milchgebiss, sowie einen „Trainer for braces“ (T4B).
Anders als beim
K3F bemisst sich die Größe beim LM Activator nach der Ziel-Breite des Schneidezahn-Bereiches. Die FiFos im Foto sind die Größen 35 (kurz), 45 (lang) und 55 (kurz).

https://lm-dental.com/products/orthodontic-appliances/ zeigt weitere Bilder und die Anleitung zur Größen-Messung mit oder ohne Engstand.

FGB function generating bite, nach Bracco (Torino)

FGB der Turiner Schule nach Bracco: Gebiss entwickeln und gesünder kauen

Die Serie der Turiner Geräte nach Bracco (original: FGB = function generating bite) bereichert die tragezeitfreundliche Kaugummieffekt-Kieferorthopädie, die Ganztagsschülern entgegenkommt (siehe auch K3F oder Bimler).
FGB sind robust, hygienisch, recht komfortabel und vom Zahnwechsel unabhängig. Sie sind für die Frühbehandlung (ab 3 Jahre) und für die Behandlung im Wechselgebiss konzipiert. Deckbiss-Patienten können auch noch im bleibenden Gebiss mit entsprechenden FGBs ihre Beißkraft heilsam umnutzen.
Die Turiner Schule hat eine alte Bauform, die in Südeuropa punktuell noch in Gebrauch war, weiterentwickelt und diversifiziert und analysiert ihre muskuläre Wirkung.

Schon das FGB-Grundgerät vermag bei 7- bis 10-jährigen Kindern einen 1-seitigen Kreuzbiss (zu schmaler Oberkiefer) nicht nur zügig und schmerzlos zu beheben, sondern auch die anomalen Kaubewegungen wurden vollständig normalisiert, ob mit harter oder weicher Kauprobe (Quelle: s.u.). Im Gegensatz zu dieser ganzheitlichen Wirkung fanden US-Autoren (2001), denen zur Frühbehandlung von seitlichem Kreuzbiss nur GNE einfällt, keine Verringerung der anomalen Bewegungsmuster.

Das FGB-Grundgerät lässt den Unterkiefer frei. Aus seiner zentralen Pelotte entspringt 1 Paar seitliche Stütz- oder Dehnfedern und vorn 1 Paar Seitenflügel-Träger. Die Seitenflügel bestehen aus Wangenpelotten und dünnen Seitenblechen aus speziellem Federstahl, die in sich „kaubar“ sind: hygienisches Metall mit Kaugummieffekt! In Ruhelage sind die Seitenbleche schwebend, und auch die zentrale Pelotte liegt nicht an, sondern das federnde Gerät wird von der Zunge gegen die Zahninnenseiten gehalten. Frontal sind die Wangenpelotten zumindest durch einen oberen oder unteren Labialbogen verbunden, der, wie beim gezeigten roten Exemplar, auch modifiziert sein kann. Über die Grundausstattung hinaus hat dieses volle 4 Protrusionsfedern in stabiler Dicke.
Bei der darunter gezeigten Variante eines Progenie-FGB sind die frontalen Elemente einem FR 3 entlehnt. Es hat auch noch ein frontales Aufbissblech, das der zentralen Pelotte entspringt und eher zu Geräten gegen Tiefbiss oder Deckbiss (FGB-D) gehört.
Gegen Unterkiefer-Rücklagen können FGBs hingegen mit unteren Lippenschilden oder Zungenhebern versehen werden. So erfolgt auch die Bissverschiebung rein muskulär. Zudem können die Bleche auch geneigt oder gebogen verbaut werden, um Muskeln gezielt zu aktivieren, die die Kieferhaltung einschließlich des Gelenks gesunden lassen und z.B. eine krankhafte Vertikalentwicklung normalisieren können, ohne dass es harter Methoden bedarf.

Nicht möglich ist es mit den Halteelement-losen, weisheitszahnfreundlichen FGBs, die keine Schrauben oder Fingerfedern integrieren können, Lücken gezielt zu öffnen oder zu schließen. Für funktionsgerechte Zahnkorrekturen im Anschluss empfiehlt sich Reguflex


Funktionsregler 1 und 3 nach Fränkel

Schuhspanner“ für die Backentaschen:
Funktionsregler 1 und 2 nach Fränkel

Dieser Gerätetyp wurde nicht aus dem Aktivator, sondern aus großen Mundvorhofplatten entwickelt. Er regt das Kieferwachstum an, indem er die Weichteile vom Knochen abspreizt, und korrigiert nebenbei die Bisslage.
Zwar nicht auf schnellstem Wege, aber dafür nachhaltig stabil, auch bei ungünstiger „vertikaler Wachstumsrichtung“. In Fällen, denen im frühen Wechselgebiss frontal eine ganze Zahnbreite fehlte, finden hiernach nicht nur die Front-, sondern auch die Weisheitszähne genug Platz! Im oberen Exemplar ist der äußere und innere vordere Unterkiefer-Teil zudem darauf ausgelegt, schrittweise weiter vorgezogen zu werden (hierfür können auch Schraub-Elemente in die Wangenschilde integriert werden).

Funktionsregler 3 nach Fränkel (FR 3)

Der FR 3 ist zur frühen Behandlung des Vorbisses (Progenie) bewährt, manchmal jedoch Kaugummieffekt-Geräten unterlegen. Er regt den Oberkiefer zu Längen- und Breitenwachstum an, während er den Unterkiefer eng umfasst, um sein Wachstum zu hemmen. Der Zungenraum wird dabei nicht eingeengt, wie die Innenansicht zeigt. So kann die Zunge gesunde Bewegungsabläufe entwickeln.

Bimler A2 Zahnspange

Bimler-Geräte, siehe auch Fallbeispiele-Kapitel:
A-Gerät (Grundgerät)

Bimler-Geräte sind in 3 Typen mit jeweils mehreren Varianten so konstruiert, dass sie beim Zubeißen federnd nachgeben und wie ein Kaugummi den Patienten zu leichten Kieferbewegungen anregen. Deren Kraft setzen sie dann korrekturwirksam zur Wachstumsförderung und überdies auch zur Zahnkorrektur um (mehr dazu im Fallbeispiele-Kapitel). Der Unterkiefer-Teil dieser Geräte wird von zwei langen, federnden Drahtarmen gehalten, die hinten aus dem Plastik des Oberkiefer-Teils entspringen, und zur Behandlung von Rückbisslagen sukzessive weiter vorgebogen werden können. Bei Kiefer-Enge werden Varianten mit Nachstell-Schraube anstelle der Omega-Feder benutzt.
Typ A ist für 90% der Kinder-Behandlungen geeignet. Die gezeigte Variante hat 2 zusätzliche Fingerfedern im oberen Eckzahnbereich.

Bimler B Zahnspange gegen Deckbiss

Bimler-B-Gerät (Deckbiss-Gerät)

hier von oben gesehen, d.h. die unteren Drahtarme verdeckend. Zur Behandlung des Deckbisses beißen obere und untere Frontzähne federnd auf das Gerät und erfahren somit eine Kraft wurzelwärts (Intrusion). Zusätzlich wird dabei eine Feder von hinten gegen die beim Deckbiss einwärts geneigten oberen Schneidezähne gedrückt. Damit wurden z.B. in der DDR auch noch bei Erwachsenen Erfolge erzielt. Analog eignet sich der Deckbiss-Typ des FGB (siehe oben) für Erwachsene.
Kurse, Fertigteile, Adressen:
www.bimler.com

Bimler C Zahnspange gegen Progenie

Bimler-C-Gerät (Progenie-Gerät)

Von Vorbiss (Progenie) sind in Europa etwa 5% der Bevölkerung mehr oder weniger betroffen.
Das Bimler-Progeniegerät, hier von oben gesehen (siehe entsprechendes
Fallbeispiel), lässt den Zungenraum fast so frei wie ein FR 3 (siehe oben), lässt den Backentaschen-Raum freier und stellt weniger Anforderungen an die tägliche Tragezeit. Nur in der Anfangsphase ist es auch tagsüber zu tragen. So ermöglicht es eine wenig belastende Langsambehandlung, die zur berüchtigten Hartnäckigkeit progener Wuchsformen passt, die hiermit verhindert werden könnten.
Ähnlich wie bei vorgenannter leichter Progenie-Platte umfasst die Ausstattung einen Gegenkieferbügel und Elemente zur Dehnung und Streckung des Oberkiefers – die hier jedoch mit Mundmuskelkraft angetrieben werden. Zusätzlich wird die Zunge von der UK-Front abgehalten, damit diese besser zurückweichen kann. Bei Bedarf kann auch der ganze UK-Teil im Laufe der Behandlung zurückgestellt werden.


Maxillator nach Hangl

Maxillator nach Hangl

Ein robustes und dennoch mäßig voluminöses, verstellbares Gerät aus starrem UK-Teil (wie U-Bügel-Aktivator nach Karwetzky) und dynamischem OK-Teil (wie Bimler-Gerät). Es wurde für die gar nicht so seltenen Fälle konzipiert, in denen vorwiegend der OK nachwachsen muss (vormals „unechte Progenie“ genannt).
Das gezeigte Exemplar hat zusätzliche verstellbare Unterlippen-Schilde, die eine Fehlfunktion (Lippensaugen) blockieren und abtrainieren sollen. Weitere Korrektur-Elemente können bei Bedarf angebracht werden, z.B. am Oberteil entsprechend denen, die bei Bimler-Geräten möglich sind. Am Unterteil ist ein selektives Ausschleifen möglich, z.B. zum Nachwachsenlassen der Seitenzähne bei Tiefbiss.

Kinetor nach Stockfisch

Kinetor nach Stockfisch (historisch)

Ein mit auswechselbaren Fertigteilen rationell herstellbares Doppelplattengerät, das für heutigen Maßstab klobig ist, aber das der Kaugummieffekt-Kieferorthopädie wertvolle Erkenntnisse lieferte.
Ober- und Unterteil sind mit Silikonschlauch-Stücken federnd aufeinander abgestützt und mit außenliegenden Drahtschlaufen federnd verbunden, die nachstellbar sind und den Wangendruck abhalten. Weitere Schrauben und Federn können integriert werden.
Durch den „Kaugummieffekt“ ermöglicht ein regelmäßig nachgestellter Kinetor auch bei Ganztagsschul-kompatibler Tragezeit eine zügige und doch schonende 3-dimensionale Beeinflussung des Kieferwachstums.
Die Variante mit elastischen Aufbissen (zusätzliche Schläuche) wirkt auch noch jenseits des Frühbehandlungs-Alters gegen offenen Biss.


Bildnachweis und weitere Quellen:

Vorschubplatten:
A. Jähnig, Die Herstellung des Göttinger „Pro-Stab“-Plattensystems, Quintessenz Zahntech 25 (1999) 1009-18, A. Jähnig und R. Krysewski, Das Göttinger „Pro-Stab“-Plattensystem, J Orofac Orthop/Fortschr Kieferorthop 58 (1997) 320-29; F. G. Sander und C. Lassak, Fortschr Kieferorthop 51 (1990) 155-64
Rückschubplatten:
www.kfo-soehngen.de, Atzelgift (bei Hachenburg); weitere Literatur: F. G. Sander, Inform. aus Orthodontie und KFO 33 (2001) 345-60. Leichtere Progenie-Platte: Fundus, aber vergl. Fallbeispiele-Kapitel
Aktivator: eigener Fundus
Progenieaktivator:
www.kfo-soehngen.de (vergl. oben); S. Satravaha, Frühbehandlung von Progeniefällen in Thailand, Prakt Kieferorthop 7 (1993) 23-30
Bionator:
Bionator-Technik Geuer, Waldbröl,
www.bionator.info , Mit Silikon-Verbund: Fachlabor W. Paulus, Burgbernheim, www.kfo-fachlabor.de
Biognathor: www.kfogeuer.de = www.bionator.info, und Gabe einer Patientin
H. v. Treuenfels, Die neue Biognathe Orthese..., KFO-Zeitung 2002, Ausgabe 9 – Horizont Praxis; H. v. Treuenfels, Die Biognathe Orthese (Biognathor)...
GZM Praxis und Wissenschaft 7 (2002) Heft 1, 7 (2002) 54–60 (Heft 4) und 8 (2003) 20-23 (Heft 1);
Kaukraft Kiefer-Former:
eigene Bilder
FiFo:
https://lm-dental.com und eigene Bilder
Turiner Schule (FGB) nach Bracco:
http://ejo.oxfordjournals.org/content/28/5/480.full M. G. Piancino, Pietro Bracco et al., Reverse-sequencing chewing patterns ..., Eur J Orthod 28 (2006) 480-484; Fotos: www.dr-kuklinski.de, München
Funktionsregler:
hier www.launhardt-dental.de, Dresden; weitere Literatur: F. Falck, Die Herstellung der Funktionsreglertypen 1, 2 und 3.., Quintessenz Zahntech 19 (1993) 1145ff. H.-J. Hantsche, Quintessenz Zahntech 19 (1993) 1451-62
Bimler-Geräte:
Typ A: Gastautor; Typ B: B. Bimler, Der Bimler Deckbissapparat (Typ B), Quintessenz Zahntech 24 (1998) 1151-60. Typ C: privat erhalten von A. B. Bimler.
(weitere Literatur: H.-P. Bimler und B. Bimler, Die Bimler Therapie (II), Quintessenz Zahntech 19 (1993) 273-82. H. P. Bimler, Fortschr Kieferorthop 44 (1983) 1208-16)
Maxillator:
www.mw-orthodental.at (erloschen)
; weitere Literatur: J. Schirchl, Quintessenz Zahntech 22 (1996) 1465-72.
Kinetor:
H. Stockfisch, Die kieferorthopädische Präzisionstechnik mit Fertigteilen für das Doppelplattengerät „Kinetor“, Quintessenz Zahntech 19 (1993) 1335ff.

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