Liebe Leser,
routinemäßig bekommen Kinder heute erst jahrelang eine herausnehmbare Spange, und dann noch eine feste hinterher.
Wie war das denn früher? Erstens nicht so routinemäßig, und zweitens nach jahrelang herausnehmbarer Spange meist fertig.
Warum heute nicht mehr? Ich habe den starken Verdacht, dass viele
herausnehmbare Spangen heute unvollständig sind, ob absichtlich oder
mangels Detailkenntnis. Aktive Platten korrigieren keine Zähne mehr,
sondern schaffen höchstens den Platz dafür - wenn man Glück hat.
Aktivatoren werden nicht eingeschliffen, Funktionsregler reichen nicht
tief genug. Einst waren sie bewährt zur Progenie-Frühbehandlung, aber
Kinder mit Progenie geraten heute immer öfter in eine brutale
Maschinerie.
Für feste Spangen werden auch, weil die Kassen gekürzt haben, immer
öfter Zuzahlungen verlangt, meist 20 – 40 Euro pro Monat, für selten
weniger als 2 Jahre.
Bei mehreren Kindern in solcher Behandlung echt belastend für Familienkassen.
Dabei gibt es Alternativen:
Anbieter ohne routinemäßig feste Spangen suchen, und vor allem,
frühzeitig gegensteuern. Vorbeugung durch kauintensive Kost,
Mundvorhofplatten für Kleinkinder, und wenn die Schneidezähne beengt
durchbrechen, sorgen konfektionierte Trainer (verschiedene Fabrikate)
oft in wenigen Monaten für eine ordentliche Zahnstellung mit genug Platz
– auch für 20 bis 50 Euro pro Monat.
Nicht ganz so zügig eignen sich Trainer auch für Kiefer-Fehlstellungen und für ältere Kinder (Erwachsene nicht ausgeschlossen).
Schlimmer ist, dass durch Zähneziehen verstümmelte Gebisse häufiger
zu werden scheinen. Hier eine junge Frau (minderjährig zu
Behandlungsbeginn) aus Österreich, und schlimmer, ca. 11-jähriger Junge
aus Brandenburg:
Die Zähne können schwerlich bis hinter die Eckzähne entblößt werden,
weil diese widernatürlich weit zurückgezwungen wurden, ebenso wie die
Mundwinkel bzw. Lachfalten, die merkwürdig in das Gesicht eingedellt
wirken.
Unnatürlich sieht auch das geschwollene Zahnfleisch aus, das über
jedem der sichtbaren verbliebenen Zähne eine Art Kissen bildet.
Wenn man erstmal erkennt, wie das aussieht, dann sieht man das
Ausmaß dieser stillen Katastrophe, bei der das deformierte Äußere auch
für die fragil gemachte Funktion steht. Kiefergelenksbeschwerden haben
so zugenommen, gibt es viele schicke Konferenzen darüber.
Nächstes Bild:
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Während das gesund aussehende Gebiss der Mutter links bis zu den
5ern sichtbar ist, hat sie offenbar zugelassen, dass die Oberkiefer
ihrer ähnlichen Töchter (die rechte noch mit fester Spange) von
geldgierigen Behandlern verstümmelt wurden.
Anders als bei ihr wirken deren Oberlippenpartien verspannt, und die
Mundwinkel und Lachfalten nach hinten versetzt, und TROTZDEM sind die
Zähne nur bis zu den 4ern sichtbar.
Ein 5. frisches Opfer habe ich leider zu klein im Bild.
Bedroht erscheinen mir hier Kinder bei länglicher Schädelform.
Ähnlich wie bei der Progenie werden bei ihnen sanfte rechtzeitige
Behandlungsformen wohl immer weniger versucht. Platzgewinn oder
ursächliche Überbisskorrektur weicht brachialem Zähneziehen mit diesem
meist entstellendem Zurückzwingen der Oberkieferfront. Leichte
Wurzelverkürzungen sind dabei mit festen Spangen häufig und primär nicht
so schlimm – nur erhöhen sie die Komplikationsrate bei Wurzelfüllungen.
Aber auch um die Hälfte verkürzte Wurzeln sind dabei schon vorgekommen,
nach jener Behandlung in der Jugend fingen diese Zähne dann mit Mitte
30 an zu wackeln.
Also, man kann heute gar nicht oft genug wiederholen und weitersagen, rechtzeitig den Richtigen...
Viele Grüße,
Hordeotech