Liebe Leser,
auf der im vorigen Beitrag Gaumennahtsprengung (GNE) im Milchgebiss erwähnten
Fortbildungs-Tagung der Gesellschaft für kieferorthopädische
Zahntechnik wurde ein weiteres Frühbehandlungs-Gerät vorgestellt, das
vor allem auf kleine Daumenlutscher zielt: die Bluegrass-Apparatur. Google findet da 99% Musik, aber ich habe mich kundig gemacht:
sie wird FEST EINGEBAUT,
nämlich an den Milch-5ern befestigt. Falls die Jahre später davon
Karies kriegen, fallen sie eh bald aus... Ob das noch ein Grund ist,
warum spezielle feste Spangen nun ihre Opfer schon im Kindergarten- und
Vorschulalter suchen?
Der Körper der Bluegrass-Apparatur ähnelt einem Lippenschild, wird
jedoch hinter den Frontzähnen platziert. Also dort, wo die Zunge beim
Sprechen und beim Abbeißen Platz braucht! Die Zunge muss ja den Bissen
zwischen die Zähne schieben. Mit solchen festen Einbauten muss richtiges Essen zu einer elenden Sauerei werden.
Dabei gibt es als herausnehmbare Alternative z.B.
eine so schöne Perl-Platte, an der die Perle sogar auswechselbar ist.
Ursprünglich von französischen Zahntechnikern publiziert, wurde sie
später Ludoglosse genannt (hier hilft uns Google), und als Spielerei wurden sogar durchbohnte zuckerfreie Bonbons daran aufgefädelt.
Verfänglich können
leider öffentliche Adressenlisten für sanfte
Kieferorthopädie(-Frühbehandlung) sein. Dann, wenn sie Schmeißfliegen
anlocken, in Form von Vertretern, die auf der Jagd nach KFO-affinen
Praxen sind und die diese dann aufsuchen und ihnen vollmundig den festen
Fertigteil-Krempel ihrer Brötchengeber präsentieren.
Dennoch ist Bluegrass im Vergleich zur vorgenannten GNE im
Milchgebiss eher ein Nebenkriegsschauplatz. Ein Heimwerker mit
Seitenschneider könnte nicht das ganze Ding, aber immerhin das störende
Teil schnell demontieren. Hier das Foto, denn von der Apparatur selbst
fand ich keins:
MfG, hordeotech